Galvanisieren ist eine Methode der Oberflächenveredlung. Die Galvanotechnik ist eine elektrochemische Abscheidung von metallischen Niederschlägen auf Gegenstände. Dazu werden in der Regel verschiedene Edelmetalle wie Chrom, Kupfer, Gold oder Silber verwendet. Neben Materialien aus Metall lassen sich auch viele Nichtleiter und Kunststoffe beschichten.
Bei der Kunststoffgalvanisierung haben sich großtechnisch nur zwei gängige Verfahren der Polymerbeschichtung etabliert:
- Direktmetallisieren nach dem sogenannten Futuron-Verfahren
- über Beizen aktivierte stromlose Metallisierung als erste metallische Prozessstufe
(Schichtfolge: Vornickel, Glanzkupfer, Glanznickel, Chrom)
Das Galvanisieren ist ein elektrolytischer Prozess und kann neben edleren auch mit unedleren Metallen erfolgen. Nicht leitende Gegenstände werden vor dem Galvanisieren durch Bestreichen mit Grafit elektrisch leitend gemacht.
Herkunft des Begriffes
Der Name „Galvanisieren“ wird vom italienischen Arzt Luigi Galvani abgeleitet, der 1780 den nach ihm benannten Galvanismus entdeckte.
Ziel der Galvanisierung
- Korrosionsschutz von Metallen
Beispiel: Verzinkung von Schrauben und Beschlägen, Vergoldung und Versilberung von elektrischen Kontakten - Verschleissschutz
Beispiel: Hartchrombeschichtung von Maschinenteile - Reduzierung von Reibung
Beispiel: Blei-Zinn-Kupfer Schichten für Gleitlager - Dekorative Aufwertung von Oberflächen
Beispiel: Verchromen von Fahrzeugteilen, Verschönerung von Türklinken und Badarmaturen mit einer Messinglegierung - Erhöhung der Lötbarkeit
Beispiel: Massepunkte am Gehäuse
Verfahren
- Anodische Oxidation
- Außenstromlos über chemische Prozesse bzw. Reduktionsmittel
- Bandgalvanisieren
- Brünieren
- Chemisch Nickel
- Chromatieren
- Färben von Metall
- Gepulste Elektrodeposition
- Gestellgalvanisieren
- Kunststoffgalvanisierung
- Leiterplattenherstellung
- Phosphatieren
- Tampongalvanisieren
- Tauchverfahren (früher Sudverfahren)
- Trommelgalvanisierung
- Veralisieren
- Verchromen
- Versilbern
- Verstahlen
Vorbehandlung
Zur Erzielung einer guter Haftfähigkeit des Überzugs erfordert eine Vielzahl von Beschichtungsverfahren eine vorherige gründliche Reinigung des Ausgangmaterials. Es gilt, die Oberfläche frei von Schmutz, Fett, Öl, Zunder, Rost und chemischen Schichten zu bekommen. Dafür eignen sich mechanische (z. B. Bürsten, Ultraschall, etc.) oder chemische Verfahren (z. B. Entfetten, Beizen, etc.).
Vorteile
- Umfangreiche Beschichtungsmöglichkeiten
- Optische Aufwertung
- Funktionale Vorteile
Nachteile
- Umweltbelastend
- Verschiedene Chemikalien notwendig
- Mehrere Bäder erforderlich
Literatur
- Thomas W. Jelinek: Praktische Galvanotechnik : Ein Lehr- und Handbuch. 5. Aufl. Leuze (Lehrbuchreihe Galvanotechnik), Saulgau/Württ. 1997 , ISBN 3-87480-108-X
- Bernhard Gaida: Technologie der Galvanotechnik. Leuze, Saulgau/Württ. 1996, ISBN 3-87480-114-4
- Bernhard Gaida: Einführung in die Galvanotechnik : Grundlagen der chemischen, elektrochemischen, physikalischen und elektrotechnischen Begriffe. Leuze, Saulgau/Württ. 1999, ISBN 3-87480-143-8
- Bernhard Gaida: Galvanotechnik in Frage und Antwort : für Selbststudium und Schulgebrauch. Leuze, Saulgau/Württ. 1989, ISBN 3-87480-049-0
- Wolfgang Autenrieth Techniken der Radierung und der Edeldruckverfahren – Tipps, Tricks, Rezepte und Anleitungen – ein alchemistisches Werkstattbuch.
- BGI 790-016: Galvanotechnik und Eloxieren: BG/BGIA-Empfehlungen für die Gefährdungsbeurteilung nach der Gefahrstoffverordnung 10/2006. Download auf http://www.arbeitssicherheit.d
Links
- https://de.wikipedia.org/wiki/Galvanotechnik
- https://www.chemie.de/lexikon/Galvanotechnik.html
- https://www.fachwissen-technik.de/verfahren/galvanisieren.html
- https://www.bauer-gsr.com/oberflaechentechnik/galvanik/galvanisieren/
- https://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/chemie-abitur/artikel/galvanisieren
- https://www.raumprobe.de/materialwissen/materialverfahren/beschichten/galvanisieren/