Die Vorgeschichte
Im März 2010 wurden wir durch das aussergewöhnliche „Phonosophie-Aktivator-NF1„-Kabel zum ersten Mal mit der BNC-Thematik konfrontiert. Dieses audiophile High-End-Audio Kabel ist standardmäßig mit BNC-Steckern ausgestattet. Und das ist für eine Audio-Strippe äußerst ungewöhnlich. BNC-Stecker werden eigentlich nur in der Hochfrequenz-Technik verwendet. Also in erster Linie für Funk- Mess- und Videoanlagen bis zu einer Frequenz von bis zu 4 GHz. Und das warf natürlich die Frage auf, ob sich der BNC-Verbinder tatsächlich vorteilhaft auf den Klang auswirkt. Immerhin ist eine weitere Kontaktstelle mit zusätzlichen Übergangswiderständen in Form eines Adapters auf Cinch nötig.
Vergleichstest mit dem Cinchstecker
Wir wollten es also wissen und konfektionierten ein zweites Testkabel, aber diesmal mit handelsüblichen BNC-Steckern. Gleiches Kabel, gleiche Länge, gleiches Lötzinn. Eine Woche Einspielzeit gestanden wir der neuen Strippe zu. Schließlich musste sie mit dem „alten“ eingepielten Referenzkabel konkurrieren.
Der klangliche Unterschied
Was soll an so einem Stecker schon grossartig anders klingen? Ok, dass ein Stecker grundsätzlich einen Einfluss auf das Klanggeschehen hat, war uns natürlich klar. Nicht ohne Grund hatten wir an unserem Referenzkabel die hochwertigen WBT-Stecker „Next Gen Cu“ verwendet. Umso erstaunlicher, dass der Unterschied der beiden Testkabel so groß ausfiel. Bei dem BNC-Kabel öffnete sich die Bühne weiträumig, quasi aus seinen Fesseln befreit. Beim Cinch-Verbinder schrumpfte die Klangbühne deutlich zusammen. Ja, es entstand im direkten Vergleich sogar der Eindruck, die Instrumente werden beim reinen Cinchkabel auf Bonsai-Niveau „geschrumpft“.
Erklärungsversuch
Herr Ingo Hansen, Entwicker und Phonosophie-Chef ließ uns glücklicherweise nicht im Regen stehen und wagte sich an eine Erklärung. «Die koaxialen NF-Kabel haben in der Regel einen Wellenwiderstand von 50-70 Ohm. Der BNC-Stecker wurde speziell für diesen Wellenwiderstand entwickelt, um die Übertragungsverluste durch Energiewirbel zu minimieren. Passt der HF-Wellenwiderstand des Steckers nicht zum Kabel, entstehen am Übergang vom Kabel zum Stecker Störungen. Diese Störungen werden auf die gesamte Kabellänge zurückgegeben. Diese auf HF-Energie basierenden Wirbel entstehen auch dann, wenn in erster Line nur Audiosignale durch das Kabel geschickt werden. Denn Hochfrequenz ist allgegenwärtig (digitale Audiogeräte, Telefone, usw.). Durch den Adapter von BNC auf Cinch entstehen zwar auch die gefürchteten Wirbel, aber sie können sich nicht ungehindert auf das komplette Kabel ausbreiten. Die Störungen beschränken sich nur auf den kleinen Adapter.»
Fazit
Der klangliche Vorsprung gegenüber dem konventionellen Cinchverbindern ist enorm. Trotz dem nötigen Adapter auf Cinch ist der BNC-Stecker klar im Vorteil. Es muss die ernsthafte Frage gestellt werden, warum bei High-End-Audio Geräten die aus den 40′-er Jahren stammenden Cinchbuchsen überhaupt noch verbaut werden. Wo es doch offensichtlich geeignetere Anschlüsse gibt.