Vergleichstest Netzwerkplayer
Pioneer N-70A mit Phonosophie-Tuning vs. Seriengerät
Die Vorgeschichte des Pioneer N-70A
Eigentlich hat man das salonfähige Tuning von Hifigeräten Firmen wie Marantz zu verdanken, die mit dem nachträglichen Eingriff in ausgesuchten Geräten zeigte, dass auch in großen Stückzahlen gefertigtes Hifi Equipment mit gezielten Änderungen am Innenleben durchaus im oberen klanglichen Segment mitspielen können. Hierbei machte sich der Japaner Ken Ishiwata einen Namen.
Er sucht sich bis heute Geräte aus dem Marantz Portolio heraus, die seines Erachtens klangliches Potential mit sich bringen, verändert Komponenten und stimmt sie auf Basis seines feinen Gehörs neu ab.
So wurde die Marantz Serie mit dem Kürzel „KI“ geboren, die sich nun klanglich in weitaus höheren Sphären tummelt, als ihre serienmäßig gebliebenen Brüder. Das Bedauernswerte daran, mit der Ära der Elektronik Großmärkte verschwinden solche besonderen Blüten im Einerlei. Die dortige Kundschaft kauft ihre Ware beinahe ausschließlich über den Preis. Und so verliert das kleine, feine Kürzel „KI“ viel von seiner Bedeutung. Der Aufwand, der für die nachträgliche Veränderung der Geräte aufgebracht werden muss, um sie klanglich zu optimieren, wird von den Kunden schon lange nicht mehr in dem Maße honoriert, wie es eigentlich notwendig – und letztendlich auch wirtschaftlich – wäre.
Die Firma Pioneer hat sich den Markt gemeinsam mit dem High-End Kenner Ingo Hansen und Geschäftsführer der Firma Phonosophie aus Hamburg angesehen und sich entschieden: „Das wollen wir auch, aber wir machen es anders.“ Ziel war es, auf Kunden zuzugehen, die guten Klang besonders zu schätzen wissen. Jürgen Timm, seines Zeichens Produktmanager Europe der Firma Pioneer, ist klar, dass eine Großserienherstellung Kompromisse bei den Produktionsprozessen beinhaltet. Aber er ist sich genauso der klanglichen Potentiale bewusst. Der Kontakt zu dem Hamburger High-End Urgestein Ingo Hansen war es dann, der das Projekt ins Rollen brachte. Ingo Hansen nahm sich einiger Geräte an, tunte sie nach bestem Kenntnisstand und brachte sie Jürgen Timm zur Hörprobe wieder zurück. Das Hörerlebnis endete mit einem Shake-Hands und aufwändig getunten Geräten, die sich äußerlich nur von dem kleinen roten Schriftzug „Phonosophie“ unter dem Logo Pioneer unterscheiden.
Damit es nicht nur bei diesem einen Hörtest bleibt, sagten die beiden Firmen zu, dass im Interesse der Kunden ein direkter Vergleichstest Aufschluss über die klanglichen Unterschiede geben sollte. Schließlich unterscheiden sich die beiden Modelle preislich deutlich voneinander.
Technik
Technische Unterschiede gibt es eher wenige. Die Funktionalitäten der Geräte sind identisch. Der N70 A ist ein Netzwerkplayer, der alle gängigen Anwendungsmöglichkeiten ausspielt. Er verarbeitet Signale vom Laptop, von der Festplatte, vom USB-Stick und auch – über einen optional erhältlichen WLAN Adapter – vom iPhone oder vom Handy mit Android. Dazu ermöglicht er über den heimischen Router in unendlich vorhandener Menge das Musikhören aus dem Internet. Ob es ein Sender mit lateinamerikanischer Musik aus Kalifornien sein soll oder ein ungarischer mit volkmusikalischen Anleihen, es gibt heutzutage bekanntlich alles. Damit ist ein guter Netzwerkplayer eine durchaus spannende Anschaffung für Menschen, die außer ihrer Leidenschaft für Musik zudem eine auf Musik basierende, interkulturelle Affinität besitzen. Für die oben genannten Mobiltelefone gibt es eine entsprechende App, die sich neben dem Zugriff auf das Internet, auf Festplatten oder Sticks auch den Zugang zu den Musikstücken des jeweiligen Handys verschaffen kann.
Die Bedienung ist einfach, nur zeigten sich bei diesem Feature über AirPlay gelegentlich Schnittstellenprobleme zum iPhone, bei dem die Apple heimische App für die dort gespeicherte Musik mit der Pioneer App gelegentlich um die Vorherrschaft ringt. Es gelingt nicht immer, von der Pioneer App aus die gewünschten Musikstücke auf dem iPhone anzuwählen. Hier will zuerst die Apple Musik-App gefragt sein, bevor die Steuerungs-App von Pioneer weiterarbeiten darf. Da aber in regelmäßigen Abständen Updates von Pioneer geliefert werden, ist davon auszugehen, dass sich das kleine Problem bald erledigt hat. Wirklich hinderlich ist es letztendlich auch nicht, denn alle anderen Funktionen über Festplatte, USB Stick und Internet-Stream laufen einwandfrei. Etwas ungewöhnlich, aber sinnvoll ist die Abschaltmöglichkeit in den Stand-by Modus des Gerätes, denn der N-70 A lässt sich über die App tatsächlich nur abschalten. Das Einschalten muss am Gerät passieren – oder über die Infrarot – Fernbedienung. Mit ihr lässt sich der Player jederzeit zum Leben erwecken. Der Vorteil: Das WLAN des Netzplayers schaltet sich ab, wenn man ihn in den Schlafmodus versetzt. Der Nachteil: Couch Potatoes werden sich darüber ärgern, wenn die Fernbedienung mal nicht in Griffweite liegt. Da aber mittlerweile der hochfrequente Einfluss auf den menschlichen Körper als ziemlich wahrscheinlich gilt, ist der Hörer in diesem Fall von dem Einfluss befreit – insbesondere über Nacht.
Das Innenleben des Players darf als aufwändig gelten. Innerhalb des von außen sichtbaren schwarzen oder wahlweise silbernen Chassis sitzt ein zweites Metallchassis, welches die Platinen aufnimmt und die Funktionen des Innenlebens konsequent durch Verwandungen in drei Sektionen aufteilt. Auf der linken Seite, da wo der Kaltgerätestecker sitzt, befindet sich der Trafo mit der Eingangsplatine und den Eingangssicherungen, mittig sitzt – getrennt – die digitale Eingangssektion. Rechts in einem eigenen Fach sitzt der DAC, der die Signale wahlweise in Richtung der RCA oder XLR Steckerverbindungen weiterleitet. Der Wandler besitzt eine zweite, eigene Trafoeinheit, die direkt über die Eingangsplatine separat mit Strom versorgt wird. Eingangs- und Ausgangssignal sind also konsequent voneinander getrennt. Es wird lediglich das digitale Signal durch spezielle Öffnungen zwischen den Metallwänden hindurchgeführt und auf die Ausgangsplatine übertragen. Das Display vorne, welches die Steuerungsbefehle anzeigt und das üblicherweise das Innere mit seinen hochfrequenten Störsignalen klanglich belastet, wird in unserem Fall durch die dahinter verlaufende Innenwand abgetrennt und die Störung damit reduziert.
Die High-End Lösung des N70 A von Phonosophie geht bei allen Sektionen, die Störungen verursachen können, noch einen Schritt weiter. Alle Störenfriede im Inneren werden mit der Phonosophie Aktivator-Technologie versehen, um die elektromagnetischen Interferenzen der Komponenten untereinander zu reduzieren. Besonders groß ist der Eingriff an der Stromeingangssektion. Es geht doch nichts über einen sauberen Stromzufluss. Der Eingriff beginnt schon an der Steckdose. Altmeister Ingo Hansen legt dem Netzwerkplayer sein Silber-Stromkabel, das Powercord 1 AG MK 2.1, mit bei. Auf dem Weg zum Trafo muss der Strom noch durch zwei Phonosophie Sicherungen hindurch, um erst dann in Betriebsspannung umgewandelt zu werden. Im Inneren wird dann weiter intensiv mit großen und kleinen Entstörkomponenten aus der Phonosophie Aktivator Technologie gearbeitet. Sogar das Chassis wird mit mehreren Chips an den Innenwänden versehen. Ich habe 26 Phonosophie Aktivator Komponenten gezählt und bin noch nicht mal sicher, ob ich tatsächlich alle erfasst habe. Auch auf dem Weg zum Verstärker lässt Hansen nichts anbrennen. Hier verwendet er sein – richtungsgebundenes – auf BNC Basis entwickeltes Cinch Kabel mit speziellen Cinchanschlüssen, die aus Silber gefertigt werden.
Mit diesem Hintergrundwissen wenden wir uns nun dem Hörtest zu – und ich darf Ihnen versichern, es wird interessant.
Klangvergleich
Der N-70A ist schon in der Basisversion als Sieger aus Tests diverser Fachzeitschriften hervorgegangen. Mit ein Grund dürften die Erfahrungen der Pioneer Crew aus den R-Studios in England sein, wo ausgewählte Geräte mit Rohaufnahmen an den Monitor Lautsprechern klanglich abgestimmt werden. Das Personal des Aufnahmestudios dort weiß, wie Musik zu klingen hat und bringt regelmäßig seine Verbesserungsvorschläge mit ein. Pioneer profitiert logischerweise von diesem Know-How und kann so in eigener Regie Verbesserungsarbeit an den restlichen Geräten leisten. Bevor also ein Gerät in die Produktion geht, fließen regelmäßig Vorschläge mit in die Planung ein.
Ich kann es nur bestätigen, der N-70A ist unter den mir bekannten Netzwerkplayern schon ein richtiger Knaller. Wenn man sich dann die Verarbeitung und die Ideen ansieht, die in diesen Player eingeflossen sind, fragt man sich, wie Pioneer mit einem Preis von 1.499 Euro in den Markt einsteigen kann. Trotz allem merkt man ihm an, er ist ein digitaler Player. Er spielt richtig gut und klar, aber wie allen digitalen Playern fehlt ihm ein wenig die Emotion des Analogen und das dynamische Moment.
Genau bei diesen Kriterien rauscht der N70-A von Phonosophie deutlich am ungetunten Bruder vorbei. Anders als bei den Marantz Geräten mit den KI Logo geht er klanglich sogar noch einen ganzen Schritt weiter.
Der Player von Phonosophie vermittelt von der Musik eher ein holographisches Bild, was man gerne mit „Bühne“ beschreibt, auch das Abbild eines Sängers hat nun die richtige Höhe. Er klingt noch einen Schritt klarer und fester als die Serienversion. Das Einschwingen und das Ausschwingen der Töne ist es dann, was diesem digitalen Gerät tatsächlich die Emotion entlockt, die man sich vielleicht schon bei dem Serien N-70A gewünscht hätte. Wohl gemerkt, kein anderer Netzwerkplayer in Serienausstattung wäre dazu auch nur annähernd in der Lage. Auch die Feinheiten gewinnen, so dass es Spaß macht, den Instrumenten zu folgen. Wieder einmal musste meine CD „Hope“ von Hugh Masekela herhalten. Hier wollte ich keine Experimente mit einer mir unbekannten Musik machen, um die klanglichen Unterschiede zu erfassen. Die Trompete auf dem Stück „Abangoma“ klingt mit einem sauberen Timbre wie eine Trompete. Die Anschläge auf dem Klavier von Diana Krall mit „A Case Of You“ sind deutlich zu hören und schwingen sauber ein und aus, so dass einem die Größe des Flügels in der Phantasie erst richtig bewusst wird. Auch das Klackern der Tasten auf dem Harmonium eines Yann Tiersen bei seinem Stück „La Valse D’Amelie“ ist auf einmal nicht mehr wegzudenken und gibt der Musik erst so richtig Authentizität. Genauso ergeht es einem bei dem Schlagzeug von Phil Collins, wenn er „In The Air Tonight“ beginnt. Die Vibrationen beim Ausschwingen der Trommeln machen das Musikstück zu einem dynamischen Erlebnis. Die Technologie scheint dem Player ein leicht vorhandenes Hintergrundrauschen zu entziehen, die Töne werden einfach schlüssiger.
Die Frage, die nun jeder beantwortet haben will: Ist der N-70A von Phonosophie, der für 3.100 Euro angeboten wird, den höheren Preis von 1.600 Euro wirklich wert? Die Antwort für Media-Markt Gänger und Schnäppchenjäger ist einfach: Nein! Lassen Sie es. Kaufen Sie sich den N-70A von der Stange. Ihre Anlage wird die Klangverbesserung eines N-70A von Phonosophie zwar umsetzen können, aber sie wären vermutlich wegen der höheren Investition nie wirklich zufrieden. Und sie werden trotzdem ein hervorragendes Gerät kaufen, das kaum Wünsche offen lässt. Klang und Funktionalität befinden sich auf einem hohen Niveau. Dieser Netzwerkplayer wurde nicht umsonst zum Testsieger gekürt. Es liegt also nicht nur an dem Markennamen, dass er einen Test gewinnt.
Der N-70A von Phonosophie richtet sich an Kunden, die beabsichtigen, dass klangliche Potential ihrer Anlage voll auszuschöpfen. Es sind die, die sich für Musik wirklich die notwendige Zeit nehmen und auch mal gerne einige Stunden mit einer Flasche Rotwein vor der Anlage sitzen können und sich bei klanglichen Blüten entspannen wollen.
Einfach werden es diejenigen Leser unter Ihnen finden, die sich sofort einem dieser beiden Stereotypen zuordnen können. Die, die sich bei Beiden wiederfinden, kommen vermutlich um einen direkten Vergleich nicht herum.
Fazit
Aufgrund der hochwertigen klanglichen Wiedergabe macht es Sinn, dass der N-70A von Phonosophie nur über ausgesuchte Hifi Händler vertrieben wird. Nur diese Händler – aktuell sind es 25 in Deutschland – sind in der Lage, dem Kunden das Ambiente zur Verfügung zu stellen, welches er für einen kompetent vorgeführten Hörtest benötigt. Machen Sie sich dann mal den Spaß, den N-70A mit einem guten CD-Player zu vergleichen, wenn das gleiche Musikstück für beide Medien verfügbar ist. Sie werden vermutlich vom Ergebnis überrascht sein. Und lassen Sie sich durch uneinsichtige Freunde nicht einreden, bei der Phonosophie Aktivator Technologie hätte man es lediglich mit Voodoo zu tun. Lassen Sie ihren persönlichen Höreindruck entscheiden. Ich selbst staune bis heute über die Möglichkeiten der Entstörtechnologie, kann aber nur sagen, dass diejenigen, die sich ausschließlich auf ihre Physikkenntnisse verlassen, noch nicht bemerkt haben, was außerhalb von heutzutage messbaren Ergebnissen noch alles möglich ist.
Ist der N70-A von Phonosophie sein Geld wert? Auf jeden Fall. Musikalisch ist der Netzwerkplayer in seiner überarbeiteten Konfiguration über jeden Zweifel erhaben. Was einem klar sein sollte: Zuerst einmal handelt es sich bei dem Tuning um Handarbeit und damit um einen völlig eigenen Prozess, der einfach seine Zeit dauert. Dazu werden auch kühle Rechner schnell feststellen, dass die mitgelieferte Verkabelung für Netz- und Signalverbindung sowie die beiden Sicherungen allein schon über 900 Euro Wert mitbringen. Im Inneren kommt eine aufwändig mit der Phonosophie Aktivator Technologie behandelte Innensektion hinzu.
Und Sie wären mit den Möglichkeiten noch nicht mal am Ende. Ein mit der Phonosophie Aktivator Technologie behandelter USB Stick oder 75 Ohm Abschlussstecker ist ebenfalls sein Geld wert und lässt tatsächlich nochmal klangliche Schritte zu.
Wer bisher mit einem Netzwerkplayer seine klanglichen Schwierigkeiten hatte, weil er ihn nicht als Bestandteil seiner hochwertigen Kette sah, hat mit dem Pioneer N-70A von Phonosophie eine Möglichkeit gefunden, so ein Gerät nun doch bedenkenlos integrieren zu können.
Was aus dem Testergebnis auch heraussticht, Jürgen Timm von Pioneer zeigt sich im direkten Interview genauso von den von Ingo Hansen veredelten Brüdern überzeugt wie Marantz von den Taten eines Ken Ishiwata. Und das heißt schon was.
Preise
Pioneer N-70A (Serienmodell) UVP inkl. MWST 1.499 Euro
Pioneer N-70A (Phonosophie) UVP inkl. MWST 3.100 Euro
Stand 31.01.2016
Vetrieb
Phonosophie
Ingo Hansen Vertriebs GmbH
Luruper Hauptstraße 204
D-22547 Hamburg
Tel.: +49 (0)40/83 70 77
Fax: +49 (0)40/83 70 84
http://www.phonosophie.de
Technische Daten
Wiedergabe
- per Netzwerk/USB:
MP3, WMA, WAV, AAC, FLAC, ALAC Apple Lossless, AIFF, LPCM und DSD(*) - per USB-D/A-Wandler:
LPCM und DSD(*) - Internetradio über vTuner
- Spotify Connect
- Apple AirPlay
Eingänge
- 1 x Digital optisch
- 1 x Digital koaxial (vergoldet)
- 1 x USB B (für USB D/A Wandler)
- 2 x USB A
- 1 x LAN
Ausgänge
- 1 x Digital optisch
- 1 x Digital koaxial für Kopfhörer (vergoldet)
- 1 x Analog (Cinch, vergoldet)
- 1 x Analog symmetrisch (XLR3 by Neutrik)
DLNA: DLNA-zertifiziert (1.5)
Wireless LAN (mit optionalem WiFi/WLAN-Adapter AS-WL300)
Funktioniert mit der Pioneer „ControlApp“ für Android und iPhone / iPod touch (mit optionalem WiFi/WLAN-Adapter AS-WL300)
USB DAC Samplingfrequenz: 384 kHz
Line Output Level: 2,2 V
Frequency Range: 4 – 90.000 Hz
S/N Ratio: 114 (Cinch), 117 (XLR3) dB
Dynamic Range: 117 dB
Total Harmonic Distortion:< 0,0012% (RCA) < 0,008 (XLR3)
Channel Separation: 110 dB
Gewicht: 11,5 kg
Abmessungen (B x H x T): 435 x 121 x 338 mm
Anschlusswerte: AC 220-240 V / 50/60 Hz
Leistungsaufnahme (Betrieb/Standby): 45 W / 0,3 W
Fernbedienung im Lieferumfang enthalten, spezielles Netz- und Signalkabel im Lieferumfang enthalten (Nur Phonosophie)