AQ-Switch-8 von AQVOX – HiFi Test

Lesedauer: ca. 8 Minuten

AQVOX AQ-SWITCH-8

Längst sind sie vorbei, die Zeiten in denen die heimische Audioanlage und das heimische Computernetzwerk getrennt voneinander ihr Dasein fristeten. In audiophilen Kreisen erfreuen sich Hochbitfiles, die bequem über das Internet heruntergeladen werden können, wachsender Beliebtheit.

Es versteht sich von selbst, dass die digitalen Musiksignale über Netzwerkkomponenten geschleust werden müssen. Bis dato wurden die Computerkomponenten kaum unter klanglichen Gesichtspunkten betrachtet. Es stellt sich die Frage, ob bzw. wie diese Komponenten einen Einfluss auf den Klang ausüben.

Der Switch im Allgemeinen

Der Switch wird in einem Netzwerk benötigt um die einzelnen Netzwerkkomponenten miteinander zu verbinden. In einem privaten Netzwerk könnte das Gerät beispielsweise einen Netzwerkplayer mit einem NAS (Network Attached Storage) und/oder einem Router mit Internetzugang verbinden. Er sorgt innerhalb eines Netzwerksegmentes dafür, dass die einzelnen Datenpakete (Frames) an ihr Ziel kommen.

Im Gegensatz zu der sehr einfach gestrickten Gerätegattung “Hub”, der die Datenpakete an allen Anschlüssen (Ports) bereitstellt, trifft der Switch eine selbstständige Weiterleitungsentscheidung. Die Datenpakete werden so direkt an das angeschlossene Zielgerät weiterleitet.

Der Switch von AQVOX

Der AQVOX-Switch ist ein modifizierter D-Link DGS-108. Das robuste Metallgehäuse bietet acht RJ45-Anschlüsse mit einer Übertragungsrate von bis zu 1.000 Mbps. Zeitkritische Anwendungen, wie beispielsweise das Audiostreaming, werden durch das Protokoll 802.1p (Qos) unterstützt.

Die Komponente kommt ohne Lüfter aus und ist daher geräuschlos. Der Switch ist damit auch problemlos im heimischen Wohnzimmer einsetzbar. Das Gerät arbeitet sehr sparsam nach dem Efficient Ethernet-Standard (IEEE 802.3az EEE); die Ports verbrauchen nur während der Übermittlung Strom.

Das von AQVOX modifizierte Gerät ist äußerlich nur an dezenten AQVOX-Aufklebern vom Seriengerät zu unterscheiden. Die technischen Veränderungen findet man im Inneren des dazugehörigen Steckernetzteils und im Switch selbst. AQVOX hat dort die serienmäßigen Gleichrichterbauteile mit ultraschnellen Dioden ersetzt. Die Platine wurde aufwändig von üblichen Fabrikationsrückständen gereinigt. Unerwünschte Kriechströme u. a. durch hydroskopische Effekte zwischen den Bauteilen sollen so verhindert werden. Die Peripheriebeschaltung des Switch-Controllers wurde zudem optimiert. Wichtige Entstörungsmaßnahmen gegenüber unerwünschten Hochfrequenzen von außen und gegenüber internen Jitter wurden ebenso durchgeführt.

Der Switch als klangrelevante Komponente

Digital ist Digital – was soll sich denn da klanglich verändern? Um diese Frage beantworten zu können, müssen wir uns zunächst einmal die Übermittlungswege des digitalen Datenmaterials ansehen.

Wird eine Audiodatei kopiert oder aus dem Internet heruntergeladen, wird die fehlerfreie Übertragung mittels Algorithmen zur Fehlererkennung (z. B. durch den Vergleich von Prüfsummen) weitestgehend sichergestellt. Ein fehlerhaftes Datenpaket wird einfach noch einmal übertragen.

Anders hingegen sieht es beim Audiostreaming aus: Die Datenpakete müssen relativ zeitnah an den Digital-Analog-Wandler (DAC) übermittelt werden. Fehlt ein Datenpaket oder wurde ein fehlerhaftes Datenpaket empfangen, kann auch hier – je nach Streaming-Protokoll – eine erneute Übertragung des Datenpaketes angefordert werden. Dies ist jedoch beim Live-Stream wegen enger zeitlicher Vorgaben oftmals nicht oder nur eingeschränkt möglich.

Die Streamingprotokolle haben daher eine Fehlertoleranz; bei einer schlechten Übertragung müssen bis max. fünf Prozent Verlust an Datenpaketen unhörbar und bis etwa zehn Prozent Verlust in akzeptabler Qualität durch eine Hochrechung des analogen Signals (Korrektur-Interpolation) näherungsweise rekonstruiert werden. Eine Interpolation bedeutet jedoch aus klanglicher Sicht immer eine Verschlechterung.

Doch auch bei einer – gem. Prüfalgorithmen – fehlerfreien Übertragung kann der Klang unangenehm beeinflusst werden: Jitter heißt das Zauberwort. Jeder Switch hat einen Taktgenerator (Clock), der für das synchrone Zusammenspiel der Digitalbaugruppen sorgt. Ist die Stromversorgung des Taktgenerators schlecht (im Sinne von Spannungsschwankungen und Überlagerungen mit HF-Frequenzen), wird die Taktfrequenz negativ beeinflusst und die Verarbeitung der digitalen Audiodaten kann nicht so zeitgenau (Jitter) erfolgen.

Der Hörvergleich

Gleich vorweg: Ja, es gibt sie tatsächlich – die switchspezifischen Klangunterschiede! Selbst bei handelsüblichen Switchen mit einem Preis um die 20 Euro sind Unterschiede hörbar. Das hatten wir so nicht erwartet…. Doch eins nach dem anderen – lassen Sie uns wieder dem AQVOX-Switch zuwenden.

Nach anfänglichen Auslieferungsschwierigkeiten des Paketdienstleisters traf endlich das Paket mit zwei Switchen und speziellen AQVOX-RJ45-Kabeln aus Hamburg ein. Um uns eine Beurteilung der klanglichen Auswirkungen der von AQVOX durchgeführten Tuningmaßnahmen zu ermöglichen, hatte uns der Hamburger Audiospezialist ein ungetuntes Seriengerät mitgeschickt. Zudem wurde uns empfohlen, für den Test unsere bisher verwendeten RJ45-Standardstrippen mit den mitgeschickten AQVOX-Kabel auszutauschen.

Dagegen war nichts einzuwenden, schließlich hatten wir bisher die Netzwerkverkabelung sträflich vernachlässigt und konnten so ein eventuelles Verbesserungspotenzial ausloten.

Tatsächlich erwies sich der Kabeltausch als vorteilhaft. Zugegeben, das war keine neue Klangdimension, aber dennoch gut hörbar. Durch die neue AQVOX-Verkabelung vom NAS – Switch – Netzwerkplayer erhielten die Instrumente deutlichere Konturen, während bei den handelsüblichen Netzwerkkabeln tendenziell eher schwammige, undefinierte Umrisse dargestellt wurden.

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Das Thema Verkabelung war somit im positiven Sinne durch. Um beiden Switchen die gleichen Arbeitsbedingungen zu ermöglichen, kamen wir nicht umhin, bei beiden Geräten die richtige Netzsteckerposition auszuphasen. Der AQVOX-Switch und auch das Basisgerät sind erfreulicherweise mit einer Erdungsklemme ausgerüstet, wodurch das Ausphasen leicht mit einem einfachen Multimeter bestimmt werden (siehe Anleitung Ausphasen).

Die Arbeit war von Erfolg gekrönt: Bei allen Komponenten machte sich das Ausphasen positiv bemerkbar, wenngleich der AQVOX-Switch klanglich nicht so deutlich auf die richtige Netzsteckerposition reagierte wie beispielsweise unserer Synology-NAS.

Nach diesen Vorarbeiten konnte der Hörvergleich des DLINK DGS 108 gegenüber der getunten Variante beginnen. Hannah Köpf mit “A Story Untold” aus dem Album “Stories Untold” lieferte die erste musikalische Untermalung.

Bereits der ungetunte Switch lieferte ein schmissiges Klangbild und ließ uns schnell in die Musik eintauchen. Doch da ging noch mehr: Im direkten Vergleich wirkte der Song mit der Tuningvariante tendenziell lebendiger und luftiger. Der vorher noch undefiniert brummig dröhnende Kontrabass wurde nun klarer umrissen und in realistischer Größe dargestellt. Wo vorher die Instrumente auf der virtuellen Hörbühne ohne deutliche räumliche Begrenzung miteinander spielten, zauberte der AQVOX-Switch “Luft” zwischen die Musiker.

Doch die Unterschiede ließen sich noch viel deutlicher hören: Im Track Pops Hoedown (Richard Hayman) der STEREO Hörtest CD VII konnte der AQVOX-Switch seine Stärken richtig ausspielen.

Das flotte amerikanische Folkstanzstück mit wilden orchestralen Durcheinander punktete besonders durch eine sehr gute räumliche Abbildung. Mit dem ungetunten DLINK DGS 108 kam das auch schon richtig gut rüber; aber die AQVOX-Variante konnte noch mehr.

Sie ließ einen unsichtbaren Klangschleier, der über dem gesamten Klangbild lag, verschwinden. Ähnlich einer verschmutzten Brille, durch die man nach entsprechender Säuberung wieder klar sehen kann.

Die Musiker wurden präzise auf der Hörbühne abgebildet, die Violinen verloren künstliche Artifakte (Klangfehler), die beim normalen Seriengerät für einen harschen Unterton sorgten. Wesentlich deutlicher wie bei Hannah Köpf befand sich nun Luft zwischen allen Akteuren. Das alles sorgte für stressfreies Hören – trotz schneller Gangart und überraschenden Klangeffekten mit großen Dynamikumfang.

Der AQVOX-Switch hatte also den Hörvergleich der beiden Netzwerkkomponenten für sich entschieden. Dennoch blieb noch eine Frage offen: Was passiert, wenn man den NAS direkt an den Netzwerkplayer anschließt und somit den Switch umgeht?

Technisch gesehen geht das durchaus. Doch aus klanglicher Sicht gab es durch die Direktverbindung eine Verschlechterung!!! Sobald der AQVOX-Switch wieder den NAS mit dem Netzwerkplayer verband, öffnete sich die Klangbühne und die Musiker rückten näher zum Zuhörer.

Wie ist das möglich? Nun, offensichtlich machen sich die HF-Entstörmaßnahmen im AQVOX-Switch positiv bemerkbar. Man muss sich das so vorstellen, dass der Hamburger Switch wie ein Filter wirkt und den Netzwerkplayer vor hochfrequenten Störfrequenzen schützt. Möglicherweise liegt es aber auch an einer Reduzierung des Jitters durch den Switch.

Netzwerk – Gedanken

Musikalisches Netzwerk

Wo platziert man idealerweise einen Switch? Kann man mehrere Switche kombinieren? In dem Artikel Audiophiles Netzwerk setzen wir uns mit der Konzeption eines audiofreundlichen Netzwerkes auseinander. Das beschriebene Konzept haben wir übrigens für diesen Test erfolgreich angewendet.

Die Testkomponenten

  • ASR Emitter 1 HD mit Sonus Faber Grand Piano Home
  • Netzwerkplayer Pioneer N70-A mit Phonosophie-Modifikation
  • Synology DS 216Play mit 2x 2TB (ca. Euro 475,-).
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  • AQVOX-High-End Ethernet-/Netzkabel 1m (Euro 162,-)
  • AQVOX-High-End Ethernet-/Netzkabel 3m (Euro 227,-)
  • AQVOX AQ-SWITCH-8 Gigabit Switch 8 Ports (Euro 398,-)
  • D-Link Gigabit Netzwerk-Switch 8 Ports (ca. Euro 25,-).
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  • Netgear GS205 Gigabit 5 Port (ca. Euro 15,-)

Fazit

Wer das Maximum aus NAS & Co. holen will, kommt an dem – zur Zeit konkurrenzlosen – AQVOX-Switch nicht vorbei. Der klangliche Mehrwert des AQVOX-Switches kann vor allem bei einer gut abgestimmten Anlage richtig zur Geltung kommen. Daher sollten im Vorfeld grundlegende Tuningarbeiten an der Audiokette (z. B. Ausphasen, Steckerleiste, etc.) durchgeführt worden sein. Sehr empfehlenswert sind außerdem die RJ45-Kabel von AQVOX, die in Zusammenspiel mit dem modifizierten Switch eine besonders gute Figur abgeben.

Einziger (subjektiv empfundener) Nachteil ist neben der Tatsache, dass Qualität eben auch Geld kostet, das frontseitige Anschlussterminal. Bei einer Platzierung im Sichtbereich fallen die Kabel unangenehm auf. Optisch verträglicher wären die Kabel an der Geräterückseite aufgehoben.

AQVOX Switch AQ-Switch-8

Preis & Vertrieb

AQVOX AUDIO DEVICES
Steilshooper Str. 118
22305 Hamburg

Tel. +49-(0)40-410 068 90
Fax +49-(0)40-467 797 14

E-Mail: info@aqvox.de
Web: www.aqvox.de
Preis Switch AQ-8: 398 Euro, online bestellbar unter www.myhifishop.de

Technik

  • 1.000 Mbit/s – 1 Gigabit
  • bis zu 1 Gbps Bandbreite je Port
  • bis zu 2 Gbps Bandbreite in full-duplex-mode
  • Kabeldiagnosefunktion
  • Auto MDI/MDI-X crossover für alle Ports
  • Plug & Play Installation
  • Abschirmendes Metallgehäuse
  • Status LEDs für Speed, Active und Lock
  • Stromsparender Betrieb
  • incl. optimiertes Netzteil
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