Digitale Welt mit Nebeneffekten
„Wozu bitteschön benötigt man einen Netzwerkisolator?“ mag der eine oder andere Leser sich wohl fragen. „Und überhaupt, was hat das mit HiFi zu tun?“
Nun, lassen Sie mich zum besseren Verständnis ein wenig ausholen. Längst hat neben Vinyl und CD auch die Computertechnik in die heimischen Hörräume Einzug gehalten.
Als Musikquelle dient meist ein eigener Musikserver, oftmals wird Musik auch einfach nur aus dem Internet gestreamt. Bis auf wenige Sonderlösungen sind dazu Netzwerkkabel, auch Ethernet- oder LAN-Kabel genannt, notwendig. Selbst bei einem WLAN-Netzwerk muss zumindest der Router durch ein LAN-Kabel mit der digitalen Außenwelt verbunden werden.
Nahezu jede elektronische Digitalkomponente hat einen Taktgenerator (clock), in dem Hochfrequenzen (HF) generiert werden. Je nach Güte der Komponente wird die digitale Musikinformation mit den Taktfrequenzen (ungewollt) vermischt und über das Kabel an andere Komponenten weitergeleitet.
Digitalkomponenten erzeugen Hochfrequenzen …
Unglücklicherweise wirken die an die Störkomponenten angeschlossene Netzwerkkabel wie Antennen und strahlen besagte Hochfrequenzen ab. Und das, obwohl das wegen der Abschirmung der Netzwerkkabel eigentlich gar nicht möglich sein dürfte.
Befindet sich dann solch ein strahlendes Netzwerkkabel im Hörraum oder in der Nähe des Hörers, beeinflussen die emittierten Frequenzen das menschliche Hörvermögen.
Die Glaubensfrage
Sie haben Zweifel und können sich nicht vorstellen, das trotz Abschirmung Hochfrequenzen abgestrahlt werden?
Mit einem einfachen Hilfsmittel können Sie Störfrequenzen von PC, TFT-Display, Router & Co hörbar machen. Nehmen Sie einfach ein portables Radio mit MW-Empfang und halten es in unmittelbare Nähe Ihrer Netzwerkkomponenten. Sie werden Störgeräusche hören!
Um die Abstrahlwirkung von Netzwerkkabel zu überprüfen, gehen Sie wie folgt vor:
- Hören Sie sich Musik mit einem CD-Player an.
- Achten Sie auf die räumliche Darstellung der Musik.
- Schalten Sie den Player auf Pause.
- Stecken Sie alle Netzwerkkabel des Routers aus.
- Starten Sie nun wieder die Musikwiedergabe.
- Achten Sie erneut auf die räumliche Musikdarstellung.
Erlauben Sie mir eine Prognose: Mit ausgesteckten Netzwerkkabeln wirkt die Bühne breiter und die Dynamik legt zu.
Das Dilemma
Nun nehmen wir mal an, Sie haben den kleinen Versuch mit dem CD-Player durchgeführt und sind über die Wirkung der abgesteckten LAN-Kabel überrascht. Ungern wollen Sie die Kabel wegen der Klangverschlechterung wieder einstecken, aber über Ihr privates Netzwerk laufen schließlich auch noch andere Dinge, wie Videos, Emails und nicht zuletzt das Audio-Streaming.
Darauf wollen Sie natürlich nicht verzichten. Ach herrje, schon haben Sie ein Dilemma!
Die Rolle des Netzwerkisolators
Nun kommt der Netzwerkisolator ins Spiel. In der Medizintechnik, in der Industrie und bei Luft- und Raumfahrt wird er grundsätzlich verwendet, um die empfindlichen Anlagen vor Überspannung und Potenzialausgleichsströmen zu schützen. Dies wird durch eine galvanische Trennung erreicht.
Das bedeutet, dass die digitalen Signale nicht mehr direkt, sondern nach einer „Umformung“ weitergegeben werden. Das kann beispielsweise über einen Optokoppler oder Transformator erfolgen. Das Ziel ist dabei, nur die Nutzinformation weiterzugeben und Störfrequenzen und Ausgleichsströme zurückzuhalten.
Die Praxis
Die Anwendung ist denkbar einfach. Der Netzwerkisolation wird einfach mittels einem zweiten (kurzen) Ethernetkabel eingeschleift, das an eine der beiden RJ45-Buchsen eingesteckt wird.
Folgende Einsatzorte sind empfehlenswert:
- DSL-Leitung von der Wandsteckdose zum Router
Damit lassen sich die externen Störungen aus der Telekommunikationsleitung reduzieren. Der Netzwerkisolator sollte in diesem Fall möglichst nahe der Wandsteckdose eingeschleift werden. - beim Netzwerkeingang der digitalen Audiokomponenten
Falls Sie einen DAC oder Netzwerkplayer an Ihrem LAN betreiben, können Sie hier die innerhalb Ihres Haushalts eingefangenen Hochfrequenzen bzw. Ausgleichsströme mindern. Der Netzwerkisolator sollte nahe am Eingang der Audiokomponente angebracht werden.
Die Anschlüsse
Beim Einstecken der Ethernetkabel in den Netzwerkisolator ist die Flussrichtung zu beachten. Konstruktionsbedingt gibt es einen bevorzugten Ein- und Ausgang.
Der Eingang des Netzwerkisolators ist mit einem roten Punkt gekennzeichnet.
Hier muss tatsächlich aufgepasst werden, denn allzu leicht kann der Eingang mit dem Ausgang verwechselt werden. Der Netzwerkisolator funktioniert zwar dann immer noch, aber dann leider nur noch mit einer eingeschränkter klanglichen Performance.
Gewiss schadet es auch nicht, mit einem schwarzen Filzstift die Durchflussrichtung auf den Netzwerkisolator aufzuzeichnen. So weiß man auch noch nach Jahren, wie das Tool ordnungsgemäß angeschlossen wird.
Der Hördurchgang
Ingo Hansen, Chef der Hamburger Tuningschmiede musste das Rad nicht neu erfinden. Netzwerkisolatoren gibt es schon seit vielen Jahren. Nur hatte sich bisher noch niemand die Mühe gemacht, die gängige Industrieware unter klanglichen Gesichtspunkten zu bewerten und zu selektieren.
Jedenfalls hat sich die Mühe gelohnt. Mit dem Phonosophie Netzwerkisolator spielt die Musik transparent und detailreich mit weitem Raum, die Dynamik legt zu und bringt Abstand zwischen die Musiker. Bei Sarah K. profitiert „Oh Well“ durch besondere Luftigkeit, die Hi-hats des Schlagzeuges schwingen länger aus und auch Sarahs Vocal rückt näher zum Zuhörer.
Das Fazit
Gut angelegtes Geld! An unserer Referenzanlage machte der Hamburger Netzwerkisolator durchweg eine gute Figur.
Für ein bestmögliches Ergebnis sollten Sie zwei Stück ordern. Einen für den DSL-Anschluss und den anderen für Ihre digitale Audiokomponente.
Sofern Sie noch Standard-Netzwerkwerkkabel verwenden, sollten Sie für die Verbindung vom Musikserver zur Ihrer digitalen Audiokomponente unbedingt ein hochwertiges Netzwerkkabel einsetzen.
In Verbindung mit dem Phonosophie Netzwerkisolator überzeugte besonders das Ethernetkabel aus gleichem Haus (siehe Testbericht Phonosophie High End Ethernetkabel).
Der Preis
Den audiooptimierten Netzwerkisolator bekommen Sie zu einem Stückpreis von 280,- Euro.
Hersteller
Phonosophie
Ingo Hansen Vetriebs GmbH
Luruper Hauptstraße 204
22547 Hamburg
Tel.: +49 (0)40 837077
Web: www.phonosophie.de
Testanlage
- Musikserver: SYNOLOGY 216play
- Netzwerkplayer: Pioneer N70 mit Phonosophie-Modifikation
- Amplifier: Emitter 1 HD
- Lautsprechern: Sonus Faber Grand Piano Home