Ob ich ein etwas „esoterisches Produkt“ testen wolle, fragt Karl Belkner, Chefredakteur von HIFI-TODAY. Erste Reaktion meinerseits: Abwehr! Ein Raumspray? Raumspray und High End ist für einen Tester der direkte Weg, die eigene Vermarktbarkeit zu zerlegen. Unmöglich ohne fachliche Main-Stream-Erklärung von Funktion oder Wirkung, die zum damaligen Zeitpunkt für mich nicht verfügbar war. Doch dazu später mehr.
Aber die Neugierde war stärker! Obwohl das Testobjekt noch auf dem Weg zu mir war, ging es bereits an die Arbeit. Dazu ist es gut, ab und zu Glaubenssätze zu hinterfragen. Also recherchiere ich, Google sei Dank. War aber eine wenig erhellende Idee, die Website des Herstellers war mehr auf der … sagen wir … Wellness-Seite, redet mir erstmal zu viel über Harmonie. Ich brauche andere, physikalische Information, um eventuelle Effekte im späteren Hörtest überhaupt annähernd erklären zu können. Und die kann ich erstmal nicht finden. Ich klicke weg, ohne näher zu lesen …
Raumspraypublikation aus dem Jahre 2016
Allerdings habe ich im Netz ein ähnliches Produkt gefunden, vor einigen Jahren von der bekannten Lautsprecherfirma KEF aus Kent, England. „KEF UNI-BLUE –Revolutionäres Raumspray – verbessert Reichweite und Klang von kabellosen Musikübertragungen“ heißt es da. Also könnte ja doch etwas dran zu sein …
Mittlerweile halte ich auch die Flasche „CLEAR HIFI“ in der Hand. Es folgen die ersten Hörtests mit überraschend positiven Ergebnis und ich will mehr wissen. Doch meine eigenen Versuche, mir meine ersten Eindrücke zu erklären, laufen aber zunächst ins Leere …
KEF erklärt, durch Anreicherung der Luft mit Silberionen die Übertragung von Funk- und Schallwellen zu verbessern. Hmm. Silberionen in der Luft? Das liefert mir genauso wenig eine glaubwürdige Erklärung wie mein flüchtiger Blick auf die Website von GreenHarmonia. Je länger ich darüber nachsinne, desto merkwürdiger kommt mir die Erklärung vor. Gedanklich vertieft in das Thema entdecke ich das Datum des KEF-Artikels: 1. April 2016.
Also doch alles Schmuh? Ist „CLEAR HIFI“ von GreenHarmonia ein aufgewärmter April-Scherz zur falschen Jahreszeit, gewürzt mit British Humor? Jetzt bin ich angefressen und will es erst recht wissen. Verbessert sich durch das Sprühen von „CLEAR HIFI“ der Höreindruck auch bei anderen Personen, ja oder nein? Oder passiert das nur in meinem Kopf? Ist das für jedermann so deutlich zu hören?
Ja, es wirkt. Klingt gut. Geradezu wohltuend. Ich kann aber faktisch nicht ausschließen, dass es nur mein persönlicher, psychoakustischer Eindruck ist. Wie kommen wir da weiter, so, dass auch Sie etwas davon haben? Indem Sie meine Schritte in Teilen nachvollziehen können!
Zurück in meinen heimischen Hörraum, um die eigenen Eindrücke bei Benutzung des „CLEAR HIFI“ zu präzisieren und um die physikalischen Hintergründe zu beleuchten: Ich habe mich in letzter Zeit intensiv mit dem Thema Zusammenspiel Wiedergaberaum – Lautsprecherposition – Hörposition auseinandergesetzt. Schon mal nebenbei: Das dort Signal-übertragende Medium heißt Raum-Luft!
Die durch das Thema gewonnenen Erfahrungen und Eindrücke hatten dabei eine akustisch erleuchtende Dimension, die ich nicht für möglich gehalten hatte. Vor diesem Hintergrund hat dann der eigentliche „CLEAR HIFI“ Test bei mir stattgefunden. Anlass für mich das Thema zu vertiefen war eine neue Anlage, die dadurch notwendige komplette Neuinstallation derselben und die Gelegenheit, die Integration in den vorhandenen Raum neu zu planen.
Ich habe seit kurzem einen neuen Verstärker, einen EXPOSURE 2510 (ich liebe ihn) und einen Plattenspieler Phonosophie No 2 (den liebe ich schon länger) sowie betagtere 2-Wege Lautsprecher von CASTLE (frisch verliebt) am Spielen. Das Ergebnis meiner Neuausrichtung ist quirliger, plastischer Hörgenuss auf absolut hohem Niveau, die eine sehr lebendige Abbildungsleistung ermöglicht. So mitreißend ist Musik bisher nur live vor mir aufgetaucht, die Anlage ist für mich eine Emotionsbestie, einfach unglaublich! So viel Spaß …
Raum und Luft als Klangfaktor
Was wir hören – ist – wie gut oder schlecht die Luft im 3-dimensionalen (Luft-)Ozean, in dem unsere Ohren herumschwimmen, von dem Audio-System an den jeweiligen Lautsprecherpositionen in Schwingungen versetzt wird. Und was unser Hirn dann aus dem Angebotenen macht und interpretiert. Lauter Wellen, kreuz und quer, hin und her und hoch und runter und durcheinander. Stellen Sie sich das ruhig mal vor!
Und je nachdem welche Abmessungen der Raum hat, wo das im Raum passiert, wo Sie sich im Raum befinden und wie gut und wie fein (Stichwort: Dämpfung) die Luft den Schall transportiert, wird das abgestrahlte Signal dabei mehr oder weniger gut aufgelöst zum Ohr transportiert. Hört sich banal an, aber dieser Einfluss auf Ihre Hörwahrnehmung kann deutlich größer sein als die absolute Qualität Ihres Lautsprechers! Oder irgendeine „größere / neuere“ Komponente. Diese Aussagen beziehen sich nur auf Schallwiedergabe in Räumen.
Daraus folgt:
Die Aufstellung der Lautsprecher, die Position Ihres Hörplatzes und die Übertragungseigenschaften der Raumluft sind wichtiger als die absolute Qualität Ihrer HiFi-Komponenten!
Das Ergebnis bei mir ist eine äußerst lebensechte Abbildung der musikalischen Bühne. Das geht aber auch in annähernd jedem Raum. Werfen wir nun einen schärferen Blick auf die Luft als übertragendes Medium:
Schall ist eine Form mechanischer Wellen, die durch die Vibration von Luftmolekülen erzeugt werden. Diese Vibrationen werden durch eine Schallquelle (Lautsprecher) erzeugt und verbreiten sich durch die Luft im Raum. Dabei werden sie vielfältig reflektiert, vermischen sich wieder mit vorhandenen Vibrationen im Raum und klingen dabei langsam ab.
Das sich daraus ergebene, sehr komplexe Gemisch an Luftdruckschwankungen an dem einen Punkt, wo unser Ohr sitzt, ist dann das, was wir Hören! Die Fähigkeit der Luft zur Übertragung von Schall wird hierbei durch unterschiedliche Qualitäten der Luft beeinflusst. Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Staub- und Partikeldichte, aber auch statische Ladungen und Magnetfelder und vieles mehr beeinflussen die Fähigkeit, Schall zu leiten und zu verbreiten. Dies nimmt hörbaren Einfluss auf Nachhallzeiten, Verzerrungen, Impulse.
Sie glauben mir nicht? Ok, überprüfen wir das gemeinsam!
Verblüffendes Experiment
Optimalerweise sind Sie im Hin-Hören sensibilisiert, auf Räumliches geeicht und können Unterschiede zwischen zwei Szenarien erhören. Ich schlage ein Experiment vor, machen Sie bitte mit: Besorgen Sie sich einen Zerstäuber, z.B. aus der Pflanzenabteilung. Er sollte einen feinen Sprühnebel erzeugen können. Füllen Sie den Zerstäuber mit kaltem Leitungswasser, oder besser, destilliertem Wasser. Sprühen Sie aber noch nicht in Ihrem Hör-Raum!
Nun suchen Sie sich eines Ihrer bevorzugten Teststücke zum Vergleichshören heraus. Sie haben ja geübt, oder? Ihre Anlage ist also top ausgerichtet? Gut. Machen Sie es sich bequem. Kommen Sie zur Ruhe und machen Sie den ersten Durchlauf. Noch nicht sprühen! Hören Sie Ihre Test-Sequenz. Achten Sie auf Abbildung, Lautheit, Ortbarkeit, Hallfahnen oder Kompaktheit. Konzentrieren Sie sich auf einzelne Aspekte und versuchen Sie sich Ihr Gefühl, Ihren Eindruck zu merken. Stoppen Sie die Wiedergabe. Reden Sie nicht, verändern Sie nichts.
Sprühen Sie nun in den Raum. Richten Sie den Sprüher nach oben und erzeugen Sie einen leichten Nebel. Übertreiben Sie nicht. Ich sprühe gerne in die oberen Zimmerecken, 2-3 mal im Raum nach oben gerichtet und jeweils einmal über den Lautsprechern. Mein Raum ist ca. 18 qm groß. Sprühen Sie nicht zu viel, es soll nichts nass werden. Seien Sie vorsichtig in der Nähe von elektrischen Geräten oder Anschlüssen!
Hören Sie sofort die gleiche Test-Sequenz wieder. Na, überrascht? In den allermeisten Fällen hat sich der Klang klar verändert, verbessert. Musik erscheint ein Stück lebendiger, klarer, rhythmischer. Bessere Ortung. Deutlichere Impulse. Wie kommt das?
Das Sprühen von Wasser im Hörraum verändert die Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit, Partikeldichte und damit die Übertragungseigenschaften der Luft!
Der Effekt verfliegt nach einiger Zeit, je nach allgemeiner Luftfeuchtigkeit, Luftaustauschrate, Staubbelastung und so weiter (Bei mir nach ca. 2-3 Std.). Mehrfaches Sprühen bringt also hier erstmal nichts … Schade.
“Die Schallgeschwindigkeit in der Luft variiert mit der Temperatur (durchschnittlich 3 m/s bei 5 Grad Änderung) und beträgt bei 20 °C etwa 343 Meter pro Sekunde (m/s). Bei höheren Temperaturen steigt die Schallgeschwindigkeit, da die Moleküle bei höheren Temperaturen schneller schwingen.”
Greenharmonia
Es gibt also physikalische Zusammenhänge. Dieser Effekt und die Auswirkungen waren mir durchaus bekannt und sind in meiner Umgebung auch deutlich hörbar.
Da geht noch mehr …
Was ich dann aber nach dem Sprühen von „CLEAR HIFI“ zu hören bekam, war um Größenordnungen anders und deutlicher und hat mich schwer überrascht. Als ob die Musik strahlend wird, glänzt, atmet, Lebenskraft gewinnt. Reinlicher und harmonischer in Erscheinung tritt … Und mehr berührt beim Hören!
Nach Anwendung war der Raum weit nach hinten erweitert, entsteht mit klarer, feiner Staffelung, wirkt perspektivischer, ich bin geneigt zu sagen, holografischer. Mehr Ruhe im Hintergrund, gleichzeitig gewinnen die einzelnen Tonquellen selbst an Körper, Plastizität, an Wahrhaftigkeit, Wucht und präziser Lokalisation.
Die Darstellung der Schallereignisse passiert nicht wie in einem zweidimensionalen Bild mehr oder weniger vor mir, es sind mehr eigenständig im Raum angeordnete Ereignisse mit eigener Ausdehnung in klarem, räumlichen Bezug zur eigenen Position, dabei wirkt der ganze Klangkörper auf mich mehr wie vor mir schwebend, kugelig verrundet.
Die gesamte Musikdarbietung erscheint dadurch viel einheitlicher, lebendiger, aber nicht im Sinne von mehr Dynamik. Das Klangbild ist in sich geschlossen, gefühlt richtiger, größer, echter. Größenverhältnisse kommen mir echter vor … Habe ich vorher in der Darbietung die einzelnen Instrumente wunderbar orten, wahrnehmen und im Geiste verfolgen können, so tritt jetzt das geschlossene Gesamtwerk mit homogenerem Charakter mehr in den Vordergrund, wirkt organischer.
Verstehen Sie nun, warum ich so auf die Lautsprecher-Raum-Relation und räumliche Abbildung eingegangen bin? Wenn Ihre Anlage wirklich fein eingestellt ist, dürfte „CLEAR HIFI“ bei Ihnen genauso schwer emotional wirken! In meiner definierten Hörsituation beim Eintauchen in die Musik wirkte die Anwendung von „CLEAR HIFI“ jedenfalls geradezu wahrnehmungserweiternd, wie das Durchreichen der musikalischen Idee an die Seele! Als ob die eigene Wahrnehmung höher, sauberer schwingt. Sie merken schon, ich bin immer noch schwer emotionalisiert …
Der Unterschied zu „normalem“ Wasser ist so groß, dass ich mir das nicht erklären kann, obwohl mir die grundsätzlichen Effekte nicht unbekannt sind. Klärungsbedarf!
Was der Hersteller sagt
Ich greife zum Telefon und führe ein sehr angenehmes, aufschlussreiches Gespräch mit Torana und Aron, den beiden Köpfen hinter GreenHarmonia. Die beiden erläutern mir ihre Ziele und Ausrichtung: GreenHarmonia ist ein Unternehmen, das sich auf breiter Ebene der Entwicklung innovativer Produkte zur Verbesserung der Lebensqualität und dem Wohlbefinden widmet.
Zentraler Punkt und Ziel der vielfältigen Entwicklungen ist die Steigerung der empfundenen und gelebten Harmonie und des Wohlbefindens. Dabei betonen die beiden, dass es um Ur-Information der Materie geht. Die Philosophie und eingesetzten Techniken werden vielfältig zum Einsatz gebracht, von der Harmonisierung von Räumen über Strategien und Produkte zur Reduzierung von Elektrosmog-Belastungen bis hin zur Geräteoptimierung.
Wer jetzt aber glaubt, das sei alles nur Schwingungs-Gedöns-Gerede, liegt daneben. Stück für Stück kann ich fundiertes physikalisches, elektrotechnisches und akustisches Wissen heraushören, daß mein Know-how weit übertrifft. Auch wenn das für GreenHarmonia nicht im Vordergrund steht. Auf „CLEAR HIFI“ angesprochen wird mir zwar angedeutet, wie die Mischung sich zusammensetzt: Inhaltsstoffe sind u. a. Wasser, ätherische Öle, Pflanzenextrakte sowie minimale Mengen an Alkohol zur Stabilisierung.
Ein wichtiger Wirkungsbereich sei die Reduzierung von Störfeldern, aber das letzte Geheimnis, was denn die so deutlich empfundene Wirkung hervorruft, bekomme ich nicht. Nur so viel: Die verwendeten Extrakte sind mit der hauseigenen Harmonie-Transfer-Technik bearbeitet. Stattdessen werden mir aber die akustischen Ziele und die angestrebten Effekte detailliert beschrieben.
Da die Wirkung von „CLEAR HIFI“ flüchtig ist, das heißt, der Effekt nach dem Sprühen sich über 1-3 Stunden langsam abbaut (in dem Maße, wie die Raumluft ausgetauscht wird) und da ich meinem Gesprächspartner nicht sein Betriebsgeheimnis für „CLEAR HIFI“ entlocken kann, sage ich leicht provokativ „… dann müsste sich das akustische Ideal von GreenHarmonia ja auch in anderen, dauerhaften Produkten zeigen“.
Hätt ich’s nur nicht gesagt. Antwort: „Klar doch, ham wir, unser Netzfilter „Harmonia H.T.S., schicken wir. Völlig andere Technik, gleiche Wirkung. Dauerhaft.“
Zwei Tage später hatte ich den Filter in der Post. Was soll ich sagen? Gleiche Wirkung, die gleiche Aufwertung der Klangwahrnehmung, nach meinem ersten Eindruck sogar nochmals kräftiger. Dieser Filter ist einen separaten, ausführlichen Test wert.
Eine Korrektur muss ich noch vornehmen: Der Zeitpunkt meiner ersten Recherche auf der Website von GreenHarmonia war ein ungünstiger: Die Seite wurde gerade umstrukturiert, kein Wunder, dass ich keine Information gefunden hatte.
Mittlerweile ist die Seite wieder in voller Funktion, und es finden sich sehr wohl ausführliche Informationen und physikalische, technische und akustische Erläuterungen!
Auf jeden Fall scheint GreenHarmonia sehr genau zu wissen, wovon sie reden und wie man mehr Re-Al ins (Musik-) Leben bringt!
Fazit
Durch Anwendung von „CLEAR HIFI“ verbessert sich der Klang in einer Weise, die mir einen Zugang zu mehr Erleben, zu mehr Wahrhaftigkeit verschafft hat. Die Musik scheint einfach lebendiger zu sein. Ich bin geneigt zu sagen, nach der Anwendung von „CLEAR HIFI“ präsentiert sich das Musikgeschehen in mehr feierlicher Präsentation, es ist tatsächlich realer und harmonischer. Die Musik scheint mit mehr natürlicher Energie erfüllt zu sein, steigert die empfundene Ehrfurcht vor der Musik und deren Aufführung und führt zu einer tieferen Berührung.
Die Flasche enthält 100 ml. Ich verwende „CLEAR HIFI“ seit ca. 6 Monaten ausgiebig und habe heftig gesprüht, annähernd jeden Tag, häufig vielfach. Trotzdem ist die Flasche noch zu ca. 30 % gefüllt. „CLEAR HIFI“ ist also sehr ergiebig. Im Gegensatz zu reinem Wasser entfaltet „CLEAR HIFI“ seine Wirkung auch, wenn es auf Oberflächen und Materialien aufgetragen wird. Hier ergibt sich eine große Spielwiese für den audiophilen Freak.
Wer mehr Zugang zum Wesen der Musik sucht, tief in die Musik hineinhört, erhält hier ein Werkzeug zur Steigerung der Emotion. Das ideale Weihnachtsgeschenk für audiophile Menschen wie mich.
Ich habe es auch in anderen Räumen probiert: Unabhängig von uns Musik-Vernarrten erhöht „CLEAR HIFI“ sofort spürbar das Wohlempfinden in den Räumen, in denen es angewendet wird. Die harmonisierende Wirkung stellt sich auch hier ohne High End HiFi-System ein und verbessert das Raumklima durch Verbesserung der akustischen Gegebenheiten. Dazu trägt auch die leichte, angenehme Duftnote bei (rein pflanzlich). Für mehr Feierlichkeit, Ehrfurcht und Freude während der Feiertage und sonst auch.
Urteil: Absolut empfehlenswert!
Preis
Glasflasche mit Zerstäuber und 100 ml Volumeninhalt sind für 120 € erhältlich (Stand: 11/2023).
Vertrieb
GreenHarmonia
Voglberg 1
D-83527 Haag /Obb.
Tel. +49 (0)8072 4083894
www.greenharmonia.de
info@greenharmonia.de
Testumgebung
Quellen
- Plattenspieler: Phonosophie No 2 / TP90 / Chiave
- Audio Interface: (für Aufnahme und Wiedergabe von und zum Computer)
- Solid State Logic SSL12 32 Bit Wandler
- Input Digital/Airplay: iPhone/Apple Express 1. Gen
Verstärker/Lautsprecher
Exposure 2510 mit CASTLE York
Entstörung/Strom
Netzfilter, Aktivator- und E64 Technik von Phonosophie
Über den Autor
Vor ca. 15 Jahren war ich des Themas überdrüssig, zu abgefahren der Aufwand und das Kapital, was darin gebunden ist. Es gibt Wichtigeres! Ich hab damals meine komplett ausgebaute HighEnd Anlage versilbert, von dem Erlös ne Harley gekauft und bin auf dem Highway in Richtung untergehende Sonne entschwunden…
Ok, der letzte Teil ist frei erfunden, aber bis zur Harley stimmts. Mich hat damals interessiert, dass Aktiv-Monitore aus dem Studiobereich durch China-Produktion in derart günstige Preisregionen abrutschten, und diese Lautsprecher zusammen mit einem ordentlichen Audio-Interface, die auch immer günstiger und leistungsfähiger wurden, in Kooperation mit ordentlich digitalisierter Musik und einem Computerprogramm zur Wiedergabe eine Qualität boten, die scheinbar fast an meine Anlage heranreichten, sagen wir so 80 %. Dachte ich.
Das alles zu einem Bruchteil der Kosten. Von da an hab ich über 10 Jahre lang nur noch mit professionellen Abhörmonitoren (dann doch deutlich teureren!) und recht schnell mit höherwertigem Studio-Equipment Musik gehört. Die fehlenden 20 % von oben hab ich irgendwann vergessen, auch wenn ich bei meiner Hörumgebung und Ausrüstung ständig am Optimieren und auf der Suche nach irgendetwas war, was ich unterbewusst vermisst hatte. Bis ich wachgeküsst wurde …
Die Erweckung geschah, als ich für einen guten Freund einen alten Plattenspieler, einen Kellerfund, bei einem amerikanischen Gebrauchtwarenhändler feilbieten sollte. Um das Gerät anständig beschreiben zu können, war ein Funktionstest vonnöten.
Aber wie ohne herkömmliche Anlage? Also hab ich das Signalkabel in die Mikrofoneingänge meines Universal Audio Interfaces geschubst, ordentlich aufgerissen, und mir in Logic (Musikproduktionssoftware von Apple) im Equalizer so etwas wie eine RIAA Kurve gebastelt. Fragmente meiner recht umfangreichen Vinyl-Sammlung hatten die dunkle Zeit überstanden und, obwohl das nun wirklich kein guter Plattenspieler war, und meine RIAA Kurven-Anpassung höchst grob gezimmert war, hat mich schon die erste Platte umgehauen.
Nicht, weil das highendig geklungen hat, aber in dieser analogen Konserve lag irgendwie eine Ruhe, Relaxtheit. Mir fiel auf, selbst über diese mehr als unterdurchschnittliche Kette konnte ich mich beim Musikhören mehr entspannen als sonst, hat mich die Musik anders angesprochen.
Das Ereignis hat mich infiziert. Wieder. Da war irgendwie ein anderer emotionaler Wert für mich. Da steckten die vermissten 20 %! Aber mir jetzt wieder eine analoge Anlage zulegen, dann noch in entsprechender Qualität, mit allem Drum und Dran? Nicht der Weg des Minimalismus, mit dem ich in letzter Zeit liebäugele.
Der Traum meiner Jugend!
Wie das Leben dann manchmal ganz unvermutet neue Impulse setzt, wurde mir ein vermeintlich gut erhaltener Dual 721 Plattenspieler für einen unmoralisch günstigen Preis angeboten.
Das hat mich getroffen, da war sozusagen eine Mords-Resonanz: Der Dual 721 war mein damals unerreichbarer Jugendtraum, ich muss 14 Jahre alt gewesen sein; und der Verstärker eben dieser Serie von Dual hatte mich auf einer Weihnachtsfeier meiner Eltern erstmalig mit der Faszination Musikwiedergabe entzündet.
Ich habe zugeschlagen, Riesen Glück gehabt, für ganz kleines Geld kam ein perfekt verpackter, wunderschöner Dual Plattenspieler in hervorragendem Zustand. Für mich war das lange der Inbegriff von Präzision, Tradition und sinnvoller Anwendung hoch entwickelter Maschinenbaukunst.
Verstehen Sie mich richtig, ich weiß das Teilchen schon einzuordnen, der Dual ist sicher nicht die aktuelle Spitze, bestimmt auch nicht als ein 40 Jahre alter Apparat. Aber das hat mir quasi erlaubt, Minimalismus, oder Bescheidenheit auf eine andere Art zu gestalten. Mein alter Traum! Das war irgendwie cool. Und Platten damit digitalisieren geht bestimmt auch. Mehr brauch ich nicht. Dachte ich.
Schnell waren der Verstärker und Tuner der passenden Serie für kleines Geld ersteigert.
Ein guter Freund hat die Anlage mit zwei italienischen Chario Lautsprechern ergänzt, mit Ständern geliefert, seine beigefügten LS-Kabel sind der Hit!
Das war ein Volltreffer. Die Lautsprecher passen so gut zum Verstärker, zum Raum, akustisch wie optisch, und es sind echte Perlen, Werkzeuge. Ich bin wieder im HiFi Himmel angekommen, Freude und Genuss pur. Danke Harald, aufn Punkt. Top! Lebensqualität!
Ordentliches Signalkabel an den Plattenspieler gebaut. Filzmatte. Wieder Welten, die sich geöffnet haben. Insgesamt schon eine echt anständig klingende Anlage, macht richtig Spaß, mehr brauch ich nicht. Dachte ich.
Also Highend Highend lassen, Tischchen von IKEA für den Dual, ging beim LP 12 anno dazumal ja auch hervorragend, schön hinstellen, schön zufrieden sein. Kann man auch, die Dual-Chario Anlage spielt mitreißend Musik, das Analoge hat mich wieder.
Nur das IKEA Tischchen will nicht so recht zum Dual passen, vorher, auf dem soliden Regal, klang der Player kompakter, schneller, frecher und frischer. Da geht bestimmt noch mehr …
Aber lassen wir das Gotteshaus mal in der Gemeinde, dies ist im Wesentlichen eine 40 Jahre alte Anlage, es wäre vermessen, die jetzt mit meiner früheren HighEnd-Anlage vergleichen zu wollen.
Und was die Duals/Chario mir nun an Verzauberung und Emotion liefern reicht mir für sehr hochwertiges Hören. Diese schöne Ruhe in der analogen Wiedergabe, die mich ja erst wieder in das Thema gebracht hat, ist voll und ganz vorhanden. Wir üben uns in Bescheidenheit und sind damit zufrieden. Dachte ich.
Im Laufe der Zeit habe ich vielfältige Experimente und Verbesserungen vorgenommen und erstaunliches bewegt. So hat mich das Thema HiFi wieder eingenommen, allerdings in einer besonderen Form: Mich reizt es ungemein, mit schlichtem Material durch Optimierung den Zugang zur Musik zu erweitern; mit teuren HighEnd Komponenten ist das kein Problem, aber es reizt mich eben, die Bedingungen von Komponenten im Betrieb so zu optimieren, dass sie ihr Potential voll ausspielen können. Und Sie würden stauen, wie viel in – sagen wir: unscheinbaren – Komponenten steckt, wenn sie so dürfen, wie sie könnten …
Letztlich zählt für mich nur, was das Fenster zu den Emotionen der Musik erweitert.