Kind of Magic: Tagelang hirnte ich über den passenden Einstieg dieses Tests, bis mir der Queen-Titel in den Sinn kam – der passender nicht sein könnte, denn das Raumakustik-Zubehör von Acoustic System verschafft magische Momente.
Die HIFI-TODAY-Philosophie ist einfach: Wir schreiben nur über Hifi-Zubehör, das begeistert. Wenn Musik noch tiefer berührt, bis die Tränen kommen, sich Gänsehaut einstellt oder man fröstelt, sollen andere ebenfalls davon hören. Die vergangenen 30 Jahre haben mir gezeigt, dass Hifi-Zubehör viel mehr als Beiwerk ist: Wie die Zahnrädchen, Federn und Schräubchen einer mechanischen Uhr tragen sie entscheidend zum Hörgenuss bei – ohne handelt es sich oft nur um Töne ohne musikalischen Zusammenhalt. Kürzlich lauschte ich bei einem Händler einer Anlage im mittleren fünfstelligen Bereich, die Lautsprecher und Geräte standen weit oben in den Bestenlisten der Hifi-Magazine. Zwar klang es klar, tonal ausgewogen und natürlich, doch der Funke sprang nicht über, Instrumenten und Stimmen fehlte die Dreidimensionalität – eine Erfahrung, die ich schön öfter machte, wenn Geräte auf ihren Standardfüßen im Rack standen, über wenig adäquate Netzkabel am Stromnetz nuckelten und in Sachen Signalfluss nicht sonderlich aufwendig verkabelt waren.
In den letzten vier Jahren kam noch ein weiterer Faktor dazu, durch den wir zu Hause Musik in einer enorm gesteigerten Qualität und Emotionalität wahrnehmen: die Raum-Tuning-Produkte von Acoustic System. Deren Wirkung ist so unfassbar, dass ich während des Schreibens auch ohne Metall-Musik sichtbar mit dem Kopf schüttele, weil ich es auch nach dieser Zeit kaum glauben kann. Den Herstellernamen kenne ich schon lange, hatte ich doch vor einer gefühlten Ewigkeit darüber gelesen. Außerdem taucht Acoustic System häufiger als Anlagenzubehör diverser Hifi-Autoren auf. Testberichte gab es in letzten Jahren aber nicht – der Drang, vor allem über die heißesten News zu schreiben, lässt Bewährtes immer häufiger im Vergessenheit geraten.
Klein, aber oho: Die Acoustic System Sugar Cubes
Das günstigste Produkt im Sortiment von Acoustic System heißt Sugar Cube, ein kleiner Holzwürfel mit einer Kantenlänge von 1 x 1 x 0,9 Zentimeter zum Stückpreis von 10 Euro. Eine Fläche besitzt eine durchgängige winzige Bohrung, die danebenliegende Seite zwei parallel verlaufende davon. Je nachdem, welche nach oben (an der Decke nach unten) zeigt, verändert sich der Klang: Mit zwei Löchern nach oben klingt es luftiger und klarer, mit einem lassen sich zum Beispiel überpräsente Anlagen zähmen. Im Entwicklungsstadium experimentierte Acoustic-System-Inhaber Franck Tchang mit 80 (!)Hölzern und entschied sich für das einer brasilianischen Pflanze aus der Familie der Hülsenfrüchtler. Weil es frisch geschnitten nach Rosen riecht und eine schnell verblasende rötliche Färbung besitzt, heißt es umgangssprachlich Rosenholz. Die Sugar Cubes wirken wie Diffusoren, verteilen die Schallwellen gleichmäßiger im Raum und werden mit stecknadelgroßen Kügelchen befestigt, die man aus einer knetähnlichen Klebemasse wie zum Beispiel Blu Tack formt.
Große Klangsprünge für kleines Geld
Und so viel schon einmal vorab: Ich kenne kein anderes Hifi-Zubehör, mit dem sich für 20 Euro – ich setzte Sugar Cubes zumindest paarweise ein – so viel erreichen lässt. Als ich sie direkt unter den Hochtönern unserer Audio-Physik-Tempo-Lautsprecher der Wohnzimmer-Anlage pinnte, verstummten die Protestrufe meiner Frau als Tom Waits zu singen begann. »Hört sich an als wäre er hier, davor spielte eine CD«, sagte sie staunend – und seither akzeptiert sie die kleinen Holzwürfel. Denn es klingt nicht nur echter, von der gesteigerten Feinauflösung profitieren Räumlichkeit und Timing, wodurch die Musik noch stärker berührt oder anmacht.
Dieser Effekt stellte sich bei allen Lautsprechern im Haus ein – von der B&W 804 im Heimkino über den Center-Lautsprecher sowie die Kompaktboxen im kleinen Hörraum und meinem Büro. Ob die Sugar-Cubes über, unter oder auf einer Seite des Hochtöners platziert werden sollten, lässt sich schnell herausfinden – bei uns zu Hause stellte sich die Position unter dem Chasis mit zwei Löchern nach oben immer als die ideale heraus. Ich setze Sugar Cubes mittlerweile auch im Auto ein. Als ich nach dem Tausch der Windschutzscheibe von der Werkstatt nach Hause fuhr, fehlten sie. Das über Bluetooth vom Handy gestreamte Metalcore-Album »The Act« der Band »The Devil wears Prada« spielte nur zwischen den A-Säulen bis knapp unter die Sonnenblende, die eigentlich sehr krassen Schreie von Mikel Hranica hatten recht wenig Energie, insgesamt plätscherte die Musik ein wenig vor sich hin – was Nicht-Schwermetaller vermutlich kaum nachvollziehen können. Ich war so genervt, dass ich bei nächster Gelegenheit rechts ranfuhr und die im Handschuhfach geparkten Sugar Cubes unter die Hochtöner klebte. Sofort öffnete sich der Raum über die A-Säulen hinaus bis zum Dachhimmel, Mikel schrie mir mit voller Wucht entgegen und die restlichen Bandmitglieder waren ebenso motiviert bei der Sache. Den überpräsenten Hochton – eine Schwäche der Dynaudioanlage im Fahrzeug – entschärfte eine simple Vierteldrehung, so dass nur eine Bohrung nach oben zeigte.
Raumvorteil: Sugar Cubes an Fensterscheiben
Einen weiteren Aha-Moment entstand, als die Zauberwürfel im Büro in den Ecken der sechs Fensterscheiben vor und rechts neben dem Schreibtisch pappten. Seither umfluten mich Hallanteile, geben mir das Gefühl mittendrin zu sein anstatt nur mit dabei. Die Publikumsgeräusche beim Titel »Shallow« vom Soundtrack »A Star is born« sind klarer von Lada Gagas und Bradley Coopers Stimme abgegrenzt, verlieren sich tiefer im Raum und vermitteln authentischer die Stimmung des Liveauftritts in einer riesigen Halle – ich sah diese Filmszene das erste Mal in einer großen, sündteuren Heimkinoinstallation und das haute mich echt um. Seither ist Lady Gaga für mich eine erstklassige Künstlerin. Deshalb freue ich mich umso mehr, dass die Performance nun auch über die preiswerte Schreibtischanlage richtig Spaß macht (Streamingverstärker Bluesound Powernode, Mittelklasse-Kompaktboxen von Canton, alles gut verkabelt und entkoppelt). Die Stimmfarben blühen auf, Betonungen wirken noch eindrücklicher und als Lady Gaga ab 2:14 min eine Schippe drauflegt, geht mir das Herz auf – Volltreffer! Kosten dieser Aktion: 60 Euro – haben Sie schon einmal mit so wenig finanziellem Einsatz so viel erreicht?
Das volle Programm: Die Sugar-Cube-Matrix
Der dritte Einsatzort der Sugar Cubes liegt an der Wand hinter den Lautsprechern. Dort platziert man rechts und links der Lautsprecher (Abstand zueinander: 50-70 cm) je vier Sugar Cubes übereinander. Die Ersten kommen direkt über die Fußleiste, alle anderen folgen im senkrechten Abstand von etwa 70 Zentimeter – die oberste Reihe sollte auf etwa 2,1 Meter sitzen. Ich habe es in drei Räumen mit unterschiedlichen Anlagen und Lautsprechern getestet, beschränke mich aber auf zwei Beispiele: erstens das Heimkino, in dem ich auch Stereo höre (Standlautsprecher B&W 804, angefeuert von einem großen Rotel Surroundreceiver im Bi-Amping), zweitens die Anlage im kleinen Hörraum (stark modifizierte B&W-Kompaktbox 685 mit Vor- und Endstufe von Rotel/Parasound, ebenfalls optimiert). In beiden Zimmern sitzen die Minidiffusoren schon an den Fenstern und unter den Hochtönern.
Die klanglichen Veränderungen im Heimkino gleichen einem opulenten Menü, bei dem jeder Gang aufs Neue begeistert: Die direkt über den Sockelleisten platzierten Sugar Cubes straffen den Bass, ausgeprägtere Pausen und genauer auf den Punkt gespielte temporeiche Passagen ziehen mich tiefer in die Musik – zum Beispiel bei Benjamin Brittens Sinfonia da Requiem, gespielt vom Birmingham Symphonie Orchester unter Leitung der litauischen Dirigentin Mirga Gražinytė-Tyla (The British Project Hiresstream in 96/24). Die noch junge Litauerin gilt in Fachkreisen als eines der großen Nachwuchstalente. Britten, ein Pazifist, schrieb das Werk während des Zweiten Weltkriegs – was für mich die zum Teil sehr düstere, aufwühlende Stimmung erklärt. Selbst meine brutalsten Metallscheiben wirken dagegen wie ein Wellness-Trip. Die hart geschlagen Pauken zu Beginn des Titels I. Lacrymosa knallen mir dank der Zauberwürfel mit stark schwingendem Kessel so krass um die Ohren, dass ich dem Musikjournalisten Marcus Stäbler zustimme, der es im Deutschlandfunk am 25.10.2020 nicht treffender hätte formulieren können: »Ein Bombeneinschlag von Pauken und Blech als Auftakt. Danach kehrt Ruhe ein. Aber eine Ruhe des Unheils, wie auf dem Schlachtfeld nach der letzten Explosion. Die Rauchschwaden ziehen allmählich ab. Bässe und Celli verbreiten eine dunkle Atmosphäre.« Und durch das verbesserte Timing kommt diese Ruhe des Unheils noch stärker zum Tragen – kein Wunder, dass die Japaner, die damals ein Werk für eine 2600-Jahr-Feier in Auftrag gaben, entsetzt waren und es ablehnten!
Durch die zweite Reihe Sugar Cubes weitet sich der Raum massiv in der Breite – einer dieser Momente, die unter das Motto »kaum zu glauben, aber klar zu hören« fallen. Endete die imaginäre Bühne zuvor etwa zwei Meter links und rechts der Lautsprecher, dehnt sie sich nun drei bis vier Meter aus. Die dritte Reihe hingegen verbessert die räumliche Darstellung in der Tiefe, gibt den einzelnen Instrumenten mehr Körper. Dadurch wabern die durch den Streicherteppich dargestellten Rauchschwaden noch bedrohlicher durch den (Hör-)raum. Mit den oben platzierten Holzwürfeln füllt die Musik stärker den ganzen Raum. In der Summe ist dieser Effekt die pure Magie. Ähnlich sensationell fällt das Preis-Leistungs-Verhältnis aus: 16 Sugar Cubes kosten gerade einmal 160 Euro.
Sugar-Cube-Matrix, die Zweite: Live is Live!
Was im kleinen Hörraum passiert, ist subtiler. Doch im Laufe der Tage jubele ich zumindest innerlich immer häufiger, weil alles so unfassbar echt klingt. Beim Livekonzert Persuit of the Vikings der schwedischen Death-Metall-Kombo Amon Amarth, aufgenommen beim Summer-Breeze-Festival 2017 im schwäbischen Dinkelsbühl, erlebe ich nun so richtig die Open-Air-Atmosphäre: Plötzlich scheint der Himmel über mir offen, das Fauchen der Pyrotechnik verliert sich weit über mir und die Intromusik wabert noch realistischer durch den Abendhimmel. Es kommt mir so vor, als stünde ich mit auf der Bühne und die wogende Begeisterung der feiernden Menge reißt mich mit – mehr Livegefühl geht Zuhause wohl kaum. Auch weit im Hintergrund füllen das Gegröle und die Pfiffe zehntausender Fans das volle Klangpanorama aus – ohne Sugar Cubes hinter den Lautsprechern verjüngten sich die Geräusche eher wie in einem Trichter. Die musikalische Performance gewinnt ebenfalls: Schlagzeug, Gitarren und die Growls des Frontmanns Johann Hegg sind klarer voneinander getrennt und durchhörbarer, die Jungs gehen insgesamt noch beherzter ans Werk.
In puncto Optik zitiere ich Franck Tchang: »They look shitty but work fantastic« (sie sehen scheiße aus, funktionieren aber fantastisch). Im Heimkinoraum werde ich die Sugar Cubes noch weiß anstreichen – habe ich meiner Frau versprochen … Ich bin mittlerweile ihrem Zauber so erlegen, dass sie für mich einfach dazugehören und ich sie auch mit dem Auge wohlwollend wahrnehme.
Glücksrad: Der Acoustik System Diffuser
Das zweite recht unscheinbare Produkt im Programm von Acoustic System ist der Diffuser (40 Euro), eine hohle Holzscheibe (Durchmesser: knapp 3,5 cm, Dicke: 1,7 cm) aus zwei Lagen Ahornholz, getrennt durch eine ein paar Millimeter dicke Schicht aus härterem Rosenholz. Die Seite mit der winzigen Bohrung in der Mitte muss in den Raum zeigen. Für den Diffuser gibt es unterschiedliche Einsätze, zum Beispiel mittig zwischen den Lautsprechern in ca. 1,40 Meter Höhe – verschiebe ich ihn nach unten, verliert die Bühne an Höhe. Das »Glücksrad« vergrößert die Bühne in allen drei Dimensionen, gibt einzelnen Schallergebnissen mehr Körper und verbessert die Durchhörbarkeit. Hier zwei Beispiele – den häufigen Gebrauch des Wortes »noch« bitte ich als technisches Hilfsmittel zu entschuldigen, weil es davor schon richtig gut war, jetzt aber eben noch besser klingt.
Die schon angesprochenen hart angeschlagenen Pauken zu Beginn des Titels I. Lacrymosa von Benjamin Brittens „Sinfonia da Requiem“ haut es mir noch intensiver um die Ohren, die Rauchschwaden aus Streichern wabern rund einen Meter weiter in Richtung Hörplatz als zuvor, wirken greifbarer. Insgesamt ist die gesamte (akustische) Atmosphäre so bedrohlich, dass ich Beklemmungsgefühle entwickle – und im Anschluss im Büro, während ich diese Zeilen schreibe, Wohlfühlmusik laufen lasse: „Down the Way“ von Angus & Julia Stone. Mit Diffuser flirren die Streicher zu Beginn des Openers „Hold On“ noch feiner, Julias Stimme »umarmt« mich und erwärmt mit ihren äußerst vielschichtigen Klangfarben mein Gemüt. Außerdem klingen Beckenschläge und Trommeln noch echter, Bassläufe kommen präziser – es ist einfach mehr als erstaunlich, was ein Diffuser bewirkt. Nehme ich den Diffuser ab, sackt das Klangbild in sich zusammen, als würde ein schwarzes Sound-Loch die für die Räumlichkeit verantwortlichen Schallanteile in sich verschlingen – wieder einmal gibt es kein Zurück mehr. Gut, dass eine Diffuser ebenfalls zum sehr erschwinglichen Hifi-Zubehör zählt.
Gut Holz: Weiteres Klangtuning mit dem Acoustic System Diffuser
Im Heimkinoraum befestige ich einen weiteren während des Musikhörens mittig auf dem Fernseher in Höhe zwischen dem Mittel- und Hochtöner (ca. 1 m über dem Boden), was den Bildschirm in vertikal in etwa 40/60 unterteilt – das gibt Stimmen und Instrumenten mehr Körper, lässt sie sonorer erklingen. Man hört beispielsweise klarer, dass bei singenden oder sprechenden Menschen auch Hals, Brust und Rumpf resonieren. Die Position ermittelte ich, indem ich den Diffuser in 5-cm-Schritten von der vertikalen Mitte des Sceens nach oben/unten verschob, bis es am besten klang.
Beim Lautsprecher hinten auf Höhe des Hochtöners am Gehäuse fixiert, verbessert ein Diffuser die Abbildungsschärfe – so wie ein optimal scharf gestelltes, manuelles Objektiv. Man kann den Diffuser auch aufs Gehäuse von Geräten legen. Thomas Fast, der die Produkte von Acoustic System in Deutschland vertreibt, demonstrierte mir das beim Plattenspieler DPS3 von Bauer Audio, der mit seinem Lyra Kleos Tonabnehmer schon fünfstellig kostet. Er klingt klasse, mit einem direkt in Nähe der Tonarmbasis auf die Acrylplatte gelegten Diffuser, spielte er allerdings noch natürlicher und mit mehr Verve. Zu Hause probierte ich das umgehend bei meinem Musikserver Bluesound Vault IIi – er besitzt ein Kunststoffgehäuse, das mit Sicherheit nicht so stabil ausfällt wie die Zarge des Bauer Audio DPS3. Klang es zuvor ein wenig kühl, kam nun eine Wärme und Natürlichkeit ins Spiel, die in etwa mit dem vergleichbar ist, was eine gut gemachte Röhrenvorstufe in Transistorgeräten vollbringt – was sich bei Geräten von AVM sehr schön nachvollziehen lässt, die es häufig als reine Transistorvariante oder mit zusätzliche Röhrenstufe gibt. Außerdem gewinnen die Luftigkeit und Körperhaftigkeit – eine klasse Kombination. Die ideale Position befindet sich bei diesem Gerät links hinten über der Anschlussbuchse des Netzkabels. Wer wie ich schön häufiger die zum Teil erstaunlichen Unterschiede zwischen Gerätefüßen erlebt hat, stellt so etwas nicht in Frage, sondern traut seiner Wahrnehmung und freut sich über eine weitere Möglichkeit des Klangtunings.
Weiterer Geniestreich vom Klangmagier Franck Tchang
Nach Zauberwürfeln und Glücksrädern kommen wir zum Heiligen Gral von Acoustic System, den sogenannten Resonatoren – die dem Raumtuning die Krone aufsetzten, soviel verrate ich schon einmal vorab. Es handelt sich um 17 Millimeter durchmessende Schälchen aus Kupfer, Silber, Gold, Rotgold und/oder Platin mit vier gleichmäßig verteilten Zacken am oberen Rand, geschmiedet vom Acoustic-System-Chef Franck Tchang. Nachdem der Goldschmied und Metallwissenschaftsingenieur entdeckt hatte, dass winzige Resonatoren den Klang steigern, forschte er rund vier Jahre bis Größe, Form, Basis und die Legierungen endgültig passten. Die Klangschälchen sitzen auf drei aus einem Ahornholzblock herausragenden Messingbeinchen. Jede der fünf Varianten hat seine eigene Klangsignatur, bei uns kommen Basic, Silver, Gold und Spezial Gold zum Einsatz.
- Basic: Die Legierung besteht aus Kupfer und Silber, der Träger aus weichem Ahorninstrumentenholz.
- Silver: Hoher Silberanteil mit etwas Kupfer, gleicher Träger wie beim Basic.
- Gold: Hergestellt vorwiegend aus 18-karätigem Gold plus etwas Silber und Kupfer. Der Träger aus hartem Ahorninstrumentenholz ist etwas dicker als der von Basic und Silver.
- Spezial Gold: 14 Karat Gold, dessen rötliche Färbung von höheren Kupferanteil kommt. Die Legierung beinhaltet auch etwas Silber. Träger: wie Gold.
- Platinum: Das edelste und teuerste Akustikelement ist aus Platin (Reinheit: 98 %), Träger: wie Gold.
Je nach Anlage und Raum funktioniert die eine oder andere Variante besser, doch der Königsweg besteht darin, mehrere unterschiedliche, an verschiedenen Stellen im Raum platzierte Resonatoren miteinander zu verbinden – was man wie ich nach und nach machen kann.
Mehr Details und mehr Raum dank Silver-Resonator
Die wichtigste Position ist die gegenüber des Hörplatzes mittig zwischen den Lautsprechern 30–60 Zentimeter oberhalb des Hochtöners. Im Büro sitzt hier ein Silver. Die klanglichen Auswirkungen erinnern mich an den Unterschied zwischen Fern- (mit Resonator) und Abblendlicht (ohne). Die gesamte Bühne leuchtet es in Höhe, Tiefe und Breite sauberer aus, Details treten stärker hervor und alles klingt insgesamt luftiger, flirrender. Beim bereits erwähnten Album Down the Way von Angus und Julia Stone kommt das gut zum Ausdruck: Die Geige rechts zu Beginn rückt klarer, greifbarer in den Vordergrund. Auch das Schlagzeug wirkt sauberer umrissen, körperhafter und explosiver als ohne Resonator, spielt etwas weiter zurückversetzt – bei jedem Schlag auf die Snares begeistert mich, wie Fell, Snare-Teppich und Resonanzkörper herauszuhören sind. Julia Stones Stimme besitzt mehr Ausdruck, weil ich Atemzüge und Nuancierung besser wahrnehme. Als sie den Chorus singt (Hold on, what did you say that for – was so viel bedeutet wie Halt ein, warum musstest du das sagen) nehme ich ihr es voll ab, wie verletzend Beziehungsstress ist und dass manches besser ungesagt bleibt, als es dem anderen vor den Latz zu knallen. Der Bass zu Beginn des zweiten Songs »Black Crow« knarzt eindrücklicher und klingt präziser, der Flügel links zu Beginn des dritten Titels klingt stärker nach Filz, Metall und Holz.
Goldene Mitte: Diese Resonatoren sind der Hammer
Ersetze ich Silber durch Gold, passiert wieder Erstaunliches: Der Opener klingt energiegeladener, körperhafter und gleichzeitig zarter. Die Geige rechts befindet sich nun zum Greifen nah, Julias Stimme ist so detailreich wie zuvor, besitzt aber etwas mehr Wärme – so wie das Schlagzeug, das noch beschwingter groovt. Die Räumlichkeit legt ebenfalls weiter zu. Im kleinen Hörraum und im Heimkino wirkt der Goldene sogar noch stärker: Er bringt eine Dynamik und Emotionalität ins Spiel, die mitreißt, wirkt wie ein Verstärker für die feinsten Gefühle der Künstler – klasse! Trotzdem gehe ich im Büro zurück auf Silber. Gold zieht mich zu tief in die Musik hinein und lenkt vom Schreiben ab.
Bei der Wohnzimmeranlage im Dachgeschoss macht dagegen Spezial Gold das Rennen. Dieser Resonator sorgt für das entscheidende Quäntchen Wärme im Vergleich zu Gold, das dieser Anlagenkombi gegenüber den Setups im kleinen Hörraum und Heimkino immer etwas abging. Bei Loreena McKennits Konzertmitschnitt »Live from the Albert Hall« kommen mir Freudentränen, weil ich auf der Begeisterungswelle mitschwimme, die mich nun ergreift – so etwas kann nur entstehen, wenn die Chemie zwischen Künstlern und Publikum 100-prozentig stimmt. Ohne Resonator wird aus dieser gigantischen Performance eine sehr gute, der zu Tränen rührende Zauber ist vorbei. Die Hallenatmosphäre wirkt nun, als blicke ich durch ein Periskop (immerhin in großes …), das Spiel und der Applaus wirken gedämpfter – als hätten alle ein paar Beruhigungspillen eingeworfen, die sich wie ein Schleier über die Emotionen legen. Nach solchen Erfahrungen investiert man die 1200 Euro für Gold oder Spezial Gold gerne, denn in Sachen Geräte oder Kabel müssten Sie deutlich tiefer in die Tasche greifen – und selbst wenn einmal neue Komponenten ins Haus kommen würden, die Resonatoren von Acoustic System würden weiterhin ihre Magie versprühen.
Im Rausch der Tiefe: Basic-Resonator als Bassoptimierer
Im Heimkino, im Büro und im kleinen Hörraum kommt zusätzlich ein Resonator aus Kupfer knapp über dem Boden (Abstand 10–15 cm) zum Einsatz. Er strafft den Bass, sorgt für eine gesteigerte Durchhörbarkeit und natürlichere Klangfarben im Tiefton. Hier drei Beispiele (Reihenfolge: Heimkino, Büro, kleiner Hörraum) mit bekannten Titeln: Die Kanonenkugeln in Brittens I. Lacrymosa schlagen noch vehementer ein, ich höre ganz klar den Kupferkorpus der Pauken heraus, in den das Fell straffer eingespannt scheint – beeindruckend, wie Britten das Grauen musikalisch ausdrückte. Der Bass anfangs des Lieds »Black Crow« der Stone-Geschwister klingt ohne Klangschälchen gebremster, weniger körperhaft und eintöniger – was auch im kleinen Hörraum passiert: Die Live-Performance von Amon Amarth macht mich ohne kupfernen Resonator nicht mehr so an, da es Bassdrums und Bassläufe weniger federnd, mit verringerter Attacke und verwaschener in den Raum schiebt. In Anbetracht des Preises von 200 Euro verdient er damit ebenfalls eine fette Empfehlung. An den höheren Positionen sollte man ihn aber nicht einsetzen – dort führt er zu Verfärbungen.
3D-Booster: Silver-Resonator unter der Decke, Gold im Rücken
Resonator Nummer Drei im kleinen Hörraum (Silver, 370 €) sitzt an der Wand hinter Lautsprechern gegenüber des Hörplatzes direkt unter der Decke (Abstand 10–15 cm) – den ich ebenfalls nicht mehr missen möchte. Erstens hebt er die Höhenbegrenzung auf, sorgt für eine nach oben offene Bühne und sprengt damit endgültig die natürlichen Raumgegebenheiten. Zweitens leuchtet er die Klangkulisse genauer aus – was typisch für Silber ist und Gold fantastisch ergänzt. Tori Amos Bösendorfer-Flügel auf dem Album Night of the Hunters hat mehr Luftvolumen, die einzelnen Saiten schwingen feiner aus und klingen metallischer, das gesamte Tonspektrum aber organischer, weil Filz und Holzkörper auch klarer herausgearbeitet werden. Zudem nimmt die Klangfarbenvielfalt der Streicher und Holzbläser zu. Tori Amis sitzt vor mir am Flügel, jede minimale Kopfbewegung, die die Mundposition an Mikro verändert, ist hörbar, insgesamt gewinnt die Ausdruckstärke weiter. Während ich zuhöre, erfüllt mich tiefe Dankbarkeit, dass wir zu Hause Musik in so einer fantastischen Qualität genießen können. Der fünfte Resonator, wieder Gold, in diesem Zimmer steht auf dem zwei Meter hohen Bücherregal direkt hinter mir. Er vollbringt das Kunststück und hält mir den Rücken frei, verstärkt das Gefühl mit den Künstlern am selben Ort zu sein – sei es im Studio, einer Kirche oder unter freiem Himmel wie beim schön erwähnten Konzert »Persuit of the Vikings« von Amon Amarth. Außerdem ist noch mehr Energie im Raum.
Auf physikalische Erklärungsversuche verzichte ich in diesem Artikel – das haben andere vor mir schon versucht, eine wirklich befriedigende Antwort fand aber keiner der sehr erfahrenen Autoren. An der herausragenden Wirkung ändert das nichts, sonst würden die Produkte von Acoustic System nicht bei so vielen Hifi-Testern zum Setup gehören. Vermutlich reichern die Resonatoren das Obertonspektrum an, wodurch alles natürlicher, echter klingt. Meine Theorie für die unglaublich starke Wirkung liegt in der Psychoakustik, dem Zusammenhang zwischen dem physikalischen Schallreiz und der Hörwahrnehmung: Kommen die Produkte von Acoustic System zum Einsatz, entspanne ich mich schneller, zieht es mich tiefer in die Musik hinein und ich vergesse innerhalb weniger Takte den Alltag. Und da unser Gehirn ganz entscheidend dazu beträgt, wie wir Gehörtes interpretieren, schärft eine klangliche Wohlfühlatmosphäre die Sinne. Bei einem Freund gehört der Genuss von einem guten Rotwein zu jedem Hörabend mit dazu, ein anderer raucht gerne etwas – weil so die Musik mehr anmacht oder berührt. Mich verzaubern die Produkte von Acoustic System – nicht nur beim Musikhören: Auf Geschäftsreisen packe ich Sugar Cubes an Hotelfenster und stelle einen rotgoldenen Resonator auf den Nachttisch, um die häufig eher sterile Klangsignatur der Zimmer für mich angenehmer zu gestalten – und schlafe so besser.
Fazit
Ohne die Raum-Tuning-Produkte von Acoustic System geht bei mir nichts mehr. Sie heben den Musikgenuss auf ein Niveau, das ich nicht für möglich gehalten hätte. Natürlichkeit, Ausdruck, Räumlichkeit und die Emotionalität nehmen in einem Maß zu, dass einem die Freudentränen kommen – die pure Magie eben. Nur durch neue Geräte wäre das kaum zu erreichen. Schon die preiswerten Sugar Cubes vollbringen erstaunliches – genauso so wie der Diffusor. Die Resonatoren schließlich sind der Königsweg. Die größte Wirkung erzielt man aber, wenn alle drei Produkte zusammen eingesetzt werden. Dann hebt es einen in neue, fantastische Klangsphären.
Zum Schluss noch einige Praxistipps
- Die Resonatoren immer mit einer der Schmalseiten der minimal oval geformten Schälchen nach vorne positionieren. Neigen Sie sich leicht nach hinten, kann man die Bühnenhöhe variieren, leicht nach vorne gekippt kann es etwas direkter, griffiger klingen.
- Die richtige Höhe ist entscheidend für eine optimale Performance: Im kleinen Hörraum gab es eine Position, die dem ganzen Tieftonbereich seine Kraft raubte – im Gegensatz zur richtigen Stelle, die voll in die Musik hinzieht.
- Gelegentlich sollte man die Resonatoren abstauben – eine dicke Staubschicht dämpft die Wirkung. Basic und Silver laufen mit der Zeit auch etwas an. Sobald das passiert, sollte man sie mit Silberputzmittel wieder auf Hochglanz bringen.
- Wie immer gilt: Suchen Sie einen erfahrenen Händler, der die unterschiedlichen Produkte ausleiht und Ihnen mit Rat und Tat zur Seite steht
Preise
Sugar Cubes | 10 €/Stück |
Diffuser | 40 €/Stück |
17+1 Set (17 Sugar Cubes, 1 Diffuser): | 199 € |
Resonator Basic | 200 € |
Resonator Silver | 370 € |
Resonator Gold/Spezial Gold | 1.200 € |
Resonator Platin | 2.650 € |
Vertrieb Deutschland
fastaudio
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