Supreme³ Feinsicherungen von HIFI-Tuning.com – HiFi Test

Lesedauer: ca. 10 Minuten
Supreme Feinsicherung Typ Kupfer (l.) und Silber/Gold (r.)
Supreme³ Feinsicherung Typ Kupfer (l.) und Silber (r.) | Bild: KB

Dass Hersteller und Entwickler ihre Produkte in den höchsten Tönen anpreisen, liegt in der Natur der Sache. Umso schöner, wenn die Produkte die Versprechungen auch einhalten können. Und wenn das Ganze dann gerade einmal 45 Euro kostet … Jackpot!

Dieser Test begann mit extrem niedrigen Erwartungen: Ich sollte zwei Feinsicherungen probehören, um zu prüfen, ob sich ein ausführlicher Test überhaupt lohnt. Meine Meinung stand ehrlich gesagt schon vorher fest: Das wird nichts. Nicht, weil Feinsicherungen keinen Einfluss auf den Klang haben können, sondern weil einige einfach keinen – oder sagen wir der Fairness halber: keinen gravierenden – Einfluss haben. So zumindest meine bisherigen Erfahrungen.

Von HIFI-Tuning und Bernd Ahne in Berlin hatte ich zwar schon mal gehört. Aber dass Ahne speziell für seine Feinsicherungen seit Jahren bekannt ist, war mir neu. Von daher waren die beiden kleinen Sicherungen für mich zwei x-beliebige aus unzähligen, die auf dem Markt erhältlich sind. Dass ausgerechnet die mir jetzt eine bislang unbekannte Klangoffenbarung liefern sollten … ne, beim besten Willen nicht.

Natürlich kam es anders …

Die Produkte

Bei den beiden Sicherungen handelt es sich um die Crème de la Crème aus dem Hause HIFI-Tuning. Bei der Supreme³ bestehen sowohl die Kappen als auch der Schmelzleiter aus einer Legierung mit 99 Prozent Silber und 1 Prozent Gold. Der Schmelzleiter ist damit ein kleines ingenieurtechnisches Wunder, weil es sich nach Angaben von Ahne um den einzigen Silberschmerzleiter überhaupt mit trägem Ansprechverhalten handelt – und er damit für Feinsicherungen geeignet ist. Seine Ingenieure hatten ihm anfangs wenig Hoffnung gemacht, dass sich so etwas überhaupt realisieren ließe. Aber Ahne ließ nicht locker … mit Erfolg.

Um Kappen und Schmelzleiter zu verbinden, kommt ein spezielles, selbst entwickeltes Lötzinn zum Einsatz, das Kupfer, Silber und Gold enthält. Dazu noch der schwarze Keramikkörper und eine abschließende Quantenbehandlung, zu der sich Ahne aber nicht weiter äußern möchte … Betriebsgeheimnis. Kein Geheimnis macht er hingegen daraus, dass die Sicherungen kryogenisiert, also tiefgekühlt werden.

Feinsicherung Supreme
Feinsicherung Supreme³ als 99% Silber und Kupferversion | Bild: KB

Dazu kommt bei HIFI-Tuning eine hochwertige Anlage mit spezieller Software zum Einsatz, die die Sicherungen zunächst 24 Stunden lang auf minus 196 Grad Celsius herunterkühlt, weitere 24 Stunden bei dieser Temperatur hält und sie dann extrem langsam wieder auftaut – alle 10 Minuten um plus 0,1 Grad. Der ganze Prozess dauert eine Woche und dient dazu, Spannungen und Stress im Material zu reduzieren und dadurch die Leitfähigkeit zu verbessern.

Die Supreme³-Kupfer erhält dieselben Behandlungen wir die Silber-Gold-Variante, besteht jedoch selbstredend aus 100 Prozent Kupfer. Aber nicht aus irgendeinem, sondern aus reinem „Cardas-Grade-1-Kupfer“ aus der Produktion des US-Amerikaners George Cardas. Ahne selbst stand dem Thema Kupfer anfangs mehr oder weniger gleichgültig gegenüber, bis Cardas persönlich ihm Mikroskop-Aufnahmen von verschiedenen Kupfer-Typen zeigte und klar wurde, dass sich die Kristallstruktur dieser Typen deutlich unterscheiden. Ahnes Interesse war geweckt – und tatsächlich bescheinigten ihm seine Ingenieure später, dass die Leitfähigkeit des Cardas-Kupfers der von Silber entspricht … eigentlich eine technische Unmöglichkeit.

Kappen und Schmelzleiter der Supreme3-Kupfer bestehen folglich aus dem Cardas-Kupfer und sind nur hauchdünn – 0,2 Mikrometer statt üblicherweise 5 bis 10 – vergoldet, da Gold schlechter leitet als das verwendete Kupfer, es aber als Oxidationsschutz nötig ist. Wer genau hinschaut, entdeckt auf den Stirnseiten der Kupferkappen übrigens das Nautilus-Logo von Cardas – eine Seltenheit, dass dieses Logo genutzt werden darf und somit ein besonderes Zeichen der Freundschaft, die Cardas und Ahne mittlerweile miteinander verbindet.

Erwähnenswert ist noch, dass – abgesehen vom Cardas-Kupfer aus den USA – alle anderen Bestandteile aus Deutschland kommen und die Sicherungen hierzulande in Handarbeit zusammengesetzt werden.

Ahne selbst macht keinen Hehl daraus, dass seine Sicherungen die besten sind, die es auf dem Markt gibt. Rund 20.000 verkaufte HIFI-Tuning-Feinsicherungen pro Jahr weltweit sind zumindest eine Hausnummer, von der andere Hersteller wahrscheinlich nur träumen können. Vor allem in China und den USA sind die Sicherungen ein Renner, aber auch in Korea, Taiwan und Vietnam sowie hier in Deutschland läuft das Geschäft bestens.

Der Erfolg ist neben dem noch zu überprüfenden Klanggewinn auch dem Preis geschuldet: Ganz bewusst hat sich Ahne für einen niedrigen Verkaufspreis entschieden, damit sich wirklich jeder HiFi-Fan die Sicherungen leisten kann. 45 Euro pro Stück sind, wenn man sich den Produktionsaufwand noch einmal verdeutlicht, ein Schnäppchen – Ahne könnte nach eigenem Bekunden auch problemlos 200 verlangen. Ihm ist aber wichtiger, die Sicherungen der breiten Masse zugänglich zu machen. Mein Eindruck: Da spricht das Herz von einem, der sein Hobby zum Beruf machen konnte und ihn über alles liebt.

Die Wirkungsweise

Zur Wirkungsweise hier nur so viel als Erinnerung – an anderer Stelle ist dazu bereits genug gesagt worden: Die Feinsicherung ist der sprichwörtliche Flaschenhals, durch den sich der Strom, der ein Gerät betreibt und aus dem das Klangsignal erzeugt wird, quetschen muss – ein Draht kaum dicker als ein menschliches Haar. Dass qualitativ hochwertige Feinsicherungen Einfluss auf den Klang nehmen können, liegt somit auf der Hand. Die Frage ist immer nur: Tun sie es tatsächlich?

Größenvergleich: Daumen und Supreme³-Feinsicherung | Bild: KB

Der Höreindruck

Die Antwort auf die Frage lautet in diesem Fall ganz eindeutig: Ja, sie tun es! Und wie! Je ausführlicher ich gehört habe, umso beeindruckter war ich. Aber der Reihe nach.

Das eingangs erwähnte Probehören brachte zwei spontane Erkenntnisse: Die beiden Sicherungen sorgen jeweils für mehr Glanz und mehr Offenheit. Das alleine finde ich für zwei unscheinbare Bauteile für jeweils 45 Euro schon erstaunlich genug – vor allem, wenn man bedenkt, wie viele Tausend Euro man für andere Tuningmaßnahmen hinblättern muss, die im Ergebnis auch nicht viel mehr bringen. Was genau mein Gehör da an mehr Glanz und Offenheit aufgeschnappt hatte, zeigte sich in seiner ganzen Tragweite allerdings erst, als ich mich mit mehr Zeit und Ruhe an den ausführlichen Test machte.

Barb Jungr Album Love Me Tender
Barb Jungr „Love Me Tender“,
Details zu Album unter https://www.amazon.de/Love-Tender-Barb-Jungr-2014-03-25/dp/B01M33NDK1/ref=as_li_ss_tl?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&dchild=1&keywords=Barb+Jungr+Love+me+tender&qid=1589972904&sr=8-1&linkCode=ll1&tag=audiophilonli-21&linkId=b83934135da95174e516100ebf72f418&language=de_DE

Zuerst setzte ich die Supreme3-Kupfersicherung ein und startete meine Hörsession fast schon obligatorisch mit dem Album „Love me tender“ von Barb Jungr (Linn Records 2005). Beim ersten Track „Love Letters“ klang die Celesta direkt in den ersten Takten weniger scharf, aber kein bisschen weichgezeichnet. Im Gegenteil: die Anschläge waren klarer, strahlender, glänzender – und durch die geringere Schärfe machte sie ihrer französischen Wortherkunft alle Ehre und klang im wahrsten Sinne des Wortes himmlisch. Die kurz darauf einsetzende Stimme von Barb Jungr hatte mehr Volumen, war dadurch präsenter und ebenfalls klarer. Und das Cello in der Mitte des Stücks beeindruckte mit mehr Schmelz und deutlich besser hörbarem Vibrato.

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Phonosophie

Der zweite Track „Heartbreak Hotel“ startet mit einzelnen Klavierakkorden. Hier fielen mir sofort die unterschiedlichen Facetten im Hall auf, die ich so noch nie wahrgenommen hatte. Die Verzerrungs- und Delayeffekte bei den folgenden Textzeilen waren ebenfalls detailreicher. Die Harfe in der Mitte und am Ende des Stücks setzte allerdings allem die Krone auf: Was hier an zusätzlichen Klanginformationen hörbar wurde, führte dazu, dass das Instrument gefühlt direkt bei mir im Raum stand.

Zudem fiel mir bei diesem Stück als erstes auf, dass sozusagen der Hintergrund des Musikgeschehens bildlich gesprochen schwärzer war, die Stille also beeindruckender, tiefer, realistischer. Alles, was aus diesem Schwarz erklingt, kann zwangsläufig nur klarer und glänzender klingen. Und je mehr Details in der Musik vorhanden sind, um perfekter können diese nun präsentiert werden – was sich auch in Track 3 „Long Black Limousine“ bereits im langen instrumentalen Intro zeigte: Hier waren zum Beispiel die quietschenden Synthesizer-Effekte ein klares Highlight.

Nun wechselte ich zur Supreme3-Silbersicherung und hörte mir alle drei Stücke noch einmal an. Mit Silber an verschiedenen Stellen der Klangkette habe ich unterschiedliche Erfahrungen gemacht – nicht nur gute. Mir persönlich wird das Mehr an Auflösung oft zu viel. Nicht so hier: Alle Klangsteigerungen, die ich oben beschrieben habe, bekamen nun die Kirsche auf die Sahne gesetzt. Instrumente und Stimmen klangen noch genauer, noch detailreicher, beim zweiten Track meinte ich sogar einem Hauch von (beabsichtigter?) Heiserkeit bei Barb Jungr feststellen zu können – ein Detail, das mir gänzlich neu war. Schnell war klar: Die Silber-Variante war etwas knackiger und noch höher auflösend, die Kupfer-Variante etwas wärmer, aber kaum weniger detailreich.

Cataleya Fay "Journey"
Cataleya Fay „Journey“,
Details zum Album unter https://www.amazon.de/Journey-Cataleya-Fay/dp/B00WEER63Y/ref=as_li_ss_tl?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&dchild=1&keywords=cataleya+fay+journey&qid=1589973189&quartzVehicle=29-322&replacementKeywords=cataleya+fay&sr=8-1&linkCode=ll1&tag=audiophilonli-21&linkId=a7b6010af5f69260eaa1373559e60b84&language=de_DE

Diese Eindruck bestätigte sich im weiteren Verlauf: Ich wechselte zu Cataleya Fays Album „Journey“ (electromantica 2015) und wählte den gleichnamigen sechsten Track. Die Aufnahmequalität hatte ich in sehr guter Erinnerung und war etwas erstaunt, wie dumpf und regelrecht verhangen der Song nun aus meinen Lautsprechern klang. Ich hatte natürlich auf die Standardfeinsicherung zurückgestellt, um mich erst mal wieder in das Stück reinzufinden.

Fazit: Es klang einfach langweilig. Erst, als ich wieder zu den Supreme-Sicherungen wechselte, kam Freude auf. Die Bühne baute sich viel realistischer vor mir auf, die Gitarrensaiten perlten schöner, die Zupfgeräusche waren detailreicher, die Stimme wie schon bei Barb Jungr präsenter, wärmer, aber eben auch klarer. Je mehr Details während des Stücks auftauchten, umso schöner wurde das Klangerlebnis. Die Chorstimmen in der zweiten Strophe beispielsweise hoben sich nun perfekt von Fays Stimme ab und ergänzten sie somit viel eindrucksvoller. Die Feindynamik der Percussions zum Ende hin war höher, alles klang schneller und knackiger. Und der Hall beim Ausklingen des letzten Tons war einfach nur toll.

Die Silbervariante machte auch hier alles noch akkurater und ließ vor allem die Streicher in der zweiten Strophe strahlen: Die Violinen klangen feiner, das Cello sonorer.

Supertramp „Brother Where You Bound“,
Details zum Album unter https://www.amazon.de/Brother-Where-You-Bound-Supertramp/dp/B000069HJN/ref=as_li_ss_tl?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&dchild=1&keywords=Supertramp’s+%E2%80%9EBrother+where+you+bound%E2%80%9C&qid=1589977411&sr=8-1&linkCode=ll1&tag=audiophilonli-21&linkId=ca12e8324f7b36dd70acbf70841cb6e9&language=de_DE

Feingeist hatte beide Sicherungen nun ausreichend bewiesen. Stellte sich noch die Frage, was sie im Bassbereich reißen konnten. Ich kramte eine ebenfalls schon länger nicht mehr gehörte CD hervor – Supertramp’s „Brother where you bound“ (A&M Records 1985, Remastered 2002) –, hörte mich mit der Standardsicherung ein und wechselte zunächst wieder zur Kupfer-Supreme3.

Die Aufnahme würde ich von allen drei hier genutzten eindeutig als die audiophilste einstufen und so verwunderte es mich auch nicht, dass direkt am Anfang von Track 3 „No between“, als Track 2 noch ausklingt und das Glockenspiel leise beginnt, die Atmo zwischen den Tönen einfach umwerfend war und mich sofort in den Song reinzog.

Das Glockenspiel selbst klang ungehört klar und fein, die Percussion-Effekte im weiteren Verlauf waren einfach nur krass und das Saxophon zum Ende hin überzeugte mit mehr Hall, mehr Schmelz und interessanter Weise mit etwas mehr Härte, die hier allerdings wichtig war, um das Instrument realistischer als zuvor wirken zu lassen.

Das alles war aber nur Beiwerk, denn ich wusste, dass das Stück rein quantitativ zwar mit wenig Bass aufwartet, der dann aber umso tiefer und kräftiger ist und das Zwerchfell angenehm massiert. Ich wurde nicht enttäuscht: Was mit der Standardsicherung schon nicht schlecht war, wurden mit beiden Supreme3-Varianten zu einem Wow-Effekt. Denn die Wucht, mit der gerade die vereinzelten Bassschläge zum Ende hin nun in meine Magengrube fuhren, war phänomenal. Eine perfekte Mischung aus Kontrolle, Dynamik und Bassgewalt.

Supreme Feinsicherung Typ Kupfer

Das Fazit

Wer tatsächlich noch mit Standard-Feinsicherungen hört, sollte spätestens jetzt umsteigen. Angeblich ist der Effekt bei Geräten mit hohem Stromverbrauch noch deutlicher als bei Quellgeräten. Nicht auszumalen, was sich da noch für Potenzial freisetzen lässt.

Supreme Silbersicherung

Preis & Vertrieb

Beide Supreme3-Varianten kosten gerade einmal jeweils 45 Euro. Ein Schnäppchen angesichts der Klangsteigerung!

Deutschland

Sieveking Sound GmbH & Co KG
Plantage 20
28215 Bremen

Infos zu den Feinsicherungen: www.sieveking-sound.de/hifituningprodukte.html

Eine Liste der Fachhändler: www.sieveking-sound.de/haendler.html

International

HIFI-Tuning
Inh. Bernd Ahne

Anfragen per email bitte an order@hifi-tuning.com

Testanlage

  • Amplifier: Devialet 120
  • Player: Naim CD5si
  • Speaker: Duetta (modifiziert)
  • NF-Cable: NF-Cable Aircell 7 mit WBT-NextGen
  • LS-Cable: NovaPad Lautsprecherkabel
  • AC-Cable: Amp VOVOX Textura Netzkabel 1,8 m
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