Kontakt auf der High End 2011
Im Mai 2011 hatten wir auf der High End in München ein interessantes Gespräch mit Herrn Gemein, HiFi-Legende und Chef von Symphonic Line. Es ging darum, dass uns bei unserem Messestreifzügen Lautsprecher-Aussteller besonders auffielen, die Ihre Schallwandler mit Elektronik von Herrn Gemein „befeuerten“. Stets punkteten diese Aussteller mit einem besonderen klanglichen Charme. Klar, dass wir mehr über dieses Phänomen wissen wollten.
Spontanbesuch bei Symphonic Line
Es waren zwei Monate vergangen, als wir uns kurzfristig bei Herrn Gemein zu einem Hörtermin in Duisburg anmeldeten. Auf der Messe war eine Vorführung an einer 100%-igen Symphonic Line Kette leider nicht möglich. In Duisburg, dem Firmensitz von Symphonic Line, war dies möglich. Es wartete eine über 50.000 Euro teuere Anlage auf den Einsatzbefehl. Aber – darauf wies Herr Gemein immer wieder hin – der klangliche Charakter spiegelt sich auch in den wesentlich preisgünstigeren Verstärkern und CD-Playern wieder. Oder anders gesagt: audiophiler Klang ist bei Symphonic Line auch im unteren vierstelligem Eurobereich zu haben.
Quer durchs musikalische Gemüsebeet…
In dem etwa 25 qm großen, gut bedämpften Hörraum von Symphonic Line parkten in Wandregalen unzählige Schallplatten und CDs. Wer über Jahrzehnte mit Hingabe Vinyl und CDs sammelt, hat natürlich ein breites Spektrum verschiedener Musiktitel. Gut so, denn dadurch kamen wir in den Genuss einer vielseitigen und genrenübergreifenden Klangdemonstration. Von Max Raabe über Fleetwood Mac bis hin zu Nana Mouskouri war in den rund 1 1/2 Stunden unseres Aufenthalts alles geboten. Erstaunlich, dass bei den gehörten CDs und LPs keine speziellen audiophilen Aufnahmen zelebriert wurden. Nein, normales Massengut diente als Futter für die hochwertige Symphonic Line Kette. Und der Klang?
Der klangliche Eindruck
Genial! Bei Fleetwood Mac „Oh Well Part 1 & 2“ (Billigproduktion, für 6 Euro erstanden) brillierte das Zusammenspiel der Instrumente, besonders die Kombination von filigraner Flöte (in Part 2) mit gewaltigem Bass und beindruckenden Dynamiksprüngen. Bei den Dynamikspitzen fühlte man die ungebändigte Kraft der Anlage. Hingegen bei leisen Passagen wurden unscheinbare Details liebevoll offenbart. Details wie die tonale Nuancen des Flötenspiels oder die knappen Abmessungen des Studio-Aufnahmeraumes wurden deutlich.
Bei der CD von Roy Orbinson „Black and White Night“ stand der Sänger beim Titel „Running Scared“ in voller Größe mitten im Raum. Die exakte räumliche Darstellung blieb unabhängig von der Lautstärke oder Komplexität des Klangbildes stets bestehen.
Eine emotional sehr ansprechende Aufnahme gab es dann bei Charles Aznavour (Best Of). In „La Boheme“ wurde man durch die authentische Darstellung des Streichorchesters und die leidenschaftliche Stimme von Mr. Aznavour regelrecht mitgerissen. Da war eine ungeheure Kraft in der Stimme, voll Überzeugung und tief aus dem Herzen! Fast beiläufig nahmen wir zur Kenntnis, dass die Streichinstrumente in wunderbarer Harmonie Aznavours Stimme begleiteten. Dabei waren die einzelnen Instrumente des Orchesters klanglich wie räumlich exakt unterscheidbar.
Audiophile Nana Mouskouri?
Bei Nana Mouskouri „The Rose“ aus dem Album „Ich hab gelacht, Ich hab geweint“ fiel besonders das ausgeprägte Vibrato (leichte periodische Tonhöhenveränderung) in der Stimme auf. Die Frauenstimme wurde mit großer souveräner Natürlichkeit dargestellt. Die virtuelle Bühne erstreckte sich weit über die Hörraumgrenzen hinweg. Beim Klavierspiel konnte die bewusste Bedämpfung der Saiten durch den Pedaleinsatz des Pianisten deutlich wahrgenommen werden. Das gesamte Stück umfasste eine große Dynamik. Es begann mit eher leisen Klängen, die sich kontinuierlich in der Lautstärke steigerten. Es lag eine unheimliche Liveatmosphäre im Hörraum.
Mediumwechsel war angesagt. Bisher diente ausschließlich die CD als Quelle. Nun trat der Vinyldreher RG 6 in Aktion. Auch hier wieder ein Tonträger „von der Stange“: Freddy Quinn mit dem bekannten Kinderlied „What Shall We Do With The Drunken Sailor“ (vom Album „Auf Hoher See“). Jeder kennt wohl die Melodie, wer aber konnte das Lied schon mal in perfekter Wiedergabequalität von der guten alten Schallplatte hören? Die Begeisterung der Musiker bei der Aufnahme wurde spürbar. Emotionen wurden geweckt. Und das nicht nur bei eingefleischten Quinn-Fans. Das Ganze in sagenhaft räumlicher 3-D-Darstellung, die Töne wurden superflink und mühelos in den Hörraum projiziert. Auch der Dynamikbereich erstaunte, das hatten wir von einer 08/15-Vinyl so nicht erwartet.
Das Einschwingverhalten
Bei Nana Mouskouri konnte das hervorragende Einschwingverhalten der Anlage sehr gut gehört werden. Gemeint ist damit der zeitliche Verlauf des Frequenzspektrums und der Lautstärke eines Tons in den ersten Sekundenbruchteilen. Ein gutes Einschwingverhalten ist besonders wichtig für die Klangfarben. Herr Gemein merkte dazu an, daß viele Anlagen mit dem Problem eines schlechten Einschwingverhalten zu kämpfen haben. Ganz offensichtlich hatte er das Problem gelöst…
Das Resümee
Es hat extrem viel Spaß gemacht, die Vorführung von Herrn Gemein. Auch wenn die Titel- und Interpretenauswahl nicht immer genau den eigene Musikgeschmack getroffen
hat. Man merkte unmissverständlich, dass die Komponenten mit viel Hingabe und Liebe zur Musik auf das hohe Klangniveau getrimmt wurden. Die Musik wurde mit einer solchen Natürlichkeit und Souveränität wiedergegeben, dass man völlig vergaß, dass es sich eigentlich um eine technische Reproduktion handelte. Nicht umsonst wurden viele Auszeichnungen der Fachpresse an Symphonic Line verliehen. Einen sicherlich großen Anteil an dem Erfolg hat der große Dynamikumfang, das hervorragende Einschwingverhalten und die druckvolle Spielweise. Übertragungsverluste zwischen Aufnahme und Wiedergabe schien es bei dieser Audio-Kette nicht zu geben. Sicherlich, wir hatten es hier mit einer hochpreisigen High End Anlage zu tun. Aber das auch die preisgünstigeren Komponenten von Symphonic Line ähnliche Qualitäten hervorbringen können, hatten wir ja bereits in der Vergangenheit bemerkt. Sonst hätten wir Herrn Gemein auf der High End 2011 wohl nicht darauf angesprochen…
Lust auf eine Hörsession?
Sie können die Kette als Nächstes bei den Westdeutschen HiFi-Tagen am 11.und 12.11.2011 (Hotel Maritim) in Bonn erleben. Der Besuch der Vorführung wird ausdrücklich empfohlen!
Oder – falls dies nicht möglich ist – sollten Sie zumindest mal einen Blick auf die Homepage von Symphonic-Line unter www.symphonic-line.de geworfen haben.