Drei Zentimeter Durchmesser, drei Prozent Silberanteil in der Legierung und angereichert mit 50 verschiedenen Frequenzen, die Elektrosmog und andere Störenfriede ausschalten sollen. So präsentieren sich die Sound Chips von Biophotone Audio vor ihrem ersten Wettkampf hier bei audiophil-online. So viel sei bereits verraten: Sie haben gute Chancen aufs Siegertreppchen in der Kategorie „Preiswertes, aber extrem wirkungsvolles Hifi-Zubehör“.
Die Olympischen Spiele in Rio sind gerade vorbei, der Fernseher kühlt knackend ab und die Sofapolsterung versucht, meinen Sitzabdruck wieder auszubeulen, da flattert wie gerufen neues Testmaterial ins Haus: 32 Sound Chips von Biophotone Audio. Dass die selbstklebenden Chips mit ihrer silbernen Farbe auf Understatement machen und in Wirklichkeit heiße Goldkandidaten sind, ist mir da noch nicht bewusst. Aber: Wie stark solche Chips den Klang einer Anlage verbessern können, haben die Aktivatorchips von Phonosophie bereits bewiesen. Nun dürfen die Sound Chips zeigen, was in ihnen steckt.
Die Wirkweise
Zur Wirkungsweise telefoniere ich mit Oliver Rinaldi, Gründer und Chefentwickler bei Biophotone Audio. Er forscht seit über 20 Jahren im Bereich der Schwingungsübertragung und hat 2009 die Sound Chips auf den Markt gebracht. Ganz vereinfacht gesagt funktionieren sie wie folgt: Bestimmte Schwingungen werden auf den Chip übertragen, damit er sie dann am Einsatzort wieder abgibt und dadurch Elektrosmogfelder entstören und mit harmonischen Schwingungen überlagern kann. Dadurch lässt sich eine Umgebung zum Musikhören schaffen, die der Mensch als wohltuend und entspannend empfindet.
Im Detail ist das Ganze natürlich nicht ganz so leicht: Zunächst musste Rinaldi eine Legierung für die Chips finden, die Schwingungen gut auf- und auch wieder abgeben kann. Sie besteht aus Aluminium und Silber – in einem Verhältnis von 97 zu 3 Prozent. Die Chips werden dann in einem Hohlraumresonator – bei Biophotone ein Original Lakhovsky-Oszillator – zehn Minuten lang jeweils einer stehenden Welle mit einer bestimmten Frequenz ausgesetzt. Dadurch wird die Schwingung molekular auf dem Chip verankert und nun dauerhaft von ihm selbst ausgestrahlt.
Natürlich wird nicht nur eine Schwingung übertragen, sondern ein ganzes Schwingungsspektrum, das über die Jahre immer wieder verbessert wurde und aus derzeit rund 50 Einzelfrequenzen besteht. Zuerst werden die drei Basisschwingungen übertragen: zum einen die sogenannte Schumann-Resonanz, die der Schwingungsfrequenz des Erdmagnetfeldes entspricht und für das menschliche Wohlbefinden elementar ist; zum anderen Sauerstoff, dessen Teilchen sozusagen in C-Dur schwingen; und als Drittes Negativ-Ionen, die für die Qualität der Luft – und damit auch der Schallübertragung – verantwortlich sind. Anschließend kommen unter anderem Schwingungen von Mineralien, Bergkristallen, Halbedel- und Edelsteinen wie Tansanit, Pyrit, Rosenquarz, Rubin, Smaragd und Diamant hinzu. Außerdem Seltene Erden. Und zum Abschluss noch Gold, Silber, Platin und Rhodium. Das Gute daran: Man braucht keines der Materialien selbst, sondern „nur“ ihre Schwingungen, damit der Chip die positiven Eigenschaften der Materialien annimmt und später beispielsweise Potenzialwirbeln entgegenwirken kann.
Soweit die Theorie, die Biophotone auch ausführlich auf der eigenen Website erklärt – auch, um den Verdacht von Voodoo, dem sich Hifi-Tuner immer wieder ausgesetzt sehen, mit möglichst belastbaren Infos und physikalischen Grundlagen auszuräumen.
Der Höreindruck
Was mich viel mehr interessiert als die Wirkungsweise, ist natürlich die Wirkung selbst. Biophotone verspricht auf dem „Beipackzettel“ mehr Räumlichkeit, Tiefe und Dynamik und empfiehlt, die Sound Chips universal einzusetzen: im Stromkasten und an Netzleisten, auf und in Geräten, an Signal- und Lautsprecherkabeln, auf Frequenzweichen, Trafos, Festplatten und vielem mehr.
Mein Problem: Ich habe schon an diversen Stellen die erwähnten Aktivatorchips von Phonosophie, die ich nicht einfach abreißen will und später vielleicht nicht wieder sauber angeklebt bekomme. Deshalb entscheide ich mich zunächst für den Stromkasten und die Netzleiste meiner Anlage. Die sind bislang völlig „jungfräulich“, weil ich – zugegebenermaßen und wider besseres Wissen – beim Thema Strom immer wieder skeptisch bin: Der Sicherungskasten soll Einfluss auf den Klang meiner Anlage haben? Ich weiß ja nicht. Aber gut: Erst ausprobieren, dann urteilen.
Zwei Sound Chips also auf den Stromkasten geklebt, einen um das Kabel der Netzleiste direkt hinter dem Wandstecker und einen auf das Gehäuse der Netzleiste seitlich zwischen den beiden belegten Steckplätzen für Verstärker und CD-Player – und los geht’s.
Die Veränderung ist für mich nicht sofort hörbar. Drei, vier Stücke höre ich aufmerksam hin und bin mir noch unschlüssig, ob sich überhaupt etwas verändert hat. Doch dann beginnt „Redoubt“ von Patrick Bishop – und ich staune nicht schlecht: Das Stück besitzt eh schon viel Räumlichkeit. Doch was ich jetzt an Tiefe höre, ist eine echte Überraschung. Das liegt vor allem daran, dass die feinen Hallanteile nun deutlicher herauszuhören sind und mehr Informationen enthalten – und dadurch besser bis in die Tiefen des Raums nachzuverfolgen sind. Derselbe Effekt – also die gesteigerte Deutlichkeit einzelner Instrumente – führt zum Ende des Songs zu einer weiteren Offenbarung: Die wirbelnden Percussions während des letzten Refrains, die bislang mit den restlichen Instrumenten immer einen undurchdringlichen Matsch ergaben, stechen nun viel deutlicher aus dem Geschehen heraus und verleihen dem Finale dadurch eine Extraportion Dynamik.
Je mehr Räumlichkeit ein Stück besitzt, umso leichter ist die Verbesserung zu hören. Selbst per Streaming vom Rechner, der gar nicht mit der Netzleiste verbunden ist, reicht die Wirkung der Chips auf den Verstärker aus, um die verbesserte Räumlichkeit wahrzunehmen. Da der Rechner aber auch noch vollkommen chiplos ist, klebe ich direkt zwei weitere Sound Chips auf die Unterseite des Laptops – diagonal in entgegengesetzte Ecken – und höre gespannt weiter.
Was zuvor vom CD-Player mit „Redoubt“ funktioniert hat, klappt hier nun mit „Boxcutter“ von Rocky Votolato (von CD gerippt, Sample-Rate bei Ausgabe 88,2 kHz): Der Hall nimmt deutlich zu und Feinheiten, die mir bislang entgangen sind, tauchen aus dem Nichts auf – als wäre die Musik geputzt worden und würde nun besonders sauber und strahlend erklingen. Sehr schön zu hören ab 1:55 Min., wenn der Rhythmus aussetzt und die Stimme zusammen mit sanften Synthesizerklängen durch den Raum hallt. Und bei 2:10 Min., wenn der Rhythmus wieder einsetzt und diese spezielle, wahrscheinlich auch synthetische Percussion ganz links so deutlich wie nie zuvor er- und wieder verklingt.
Ich bin angefixt und überlege, wo ich weiterkleben kann. Na klar: der Router. In meinem Fall eine Fritz Box 7490. Schließlich streamt sie die Musik zum Verstärker weiter und ist damit Dreh- und Angelpunkt meines hausgemachten Elektrosmogs. Also zwei Sound Chips an die Antennenausbuchtungen links und rechts auf dem Gehäuse geklebt und zurück auf den Hörplatz.
Spätestens jetzt entdecke ich in jedem Stück neue, bislang nie wahrgenommene Details: Bei „Journey“ von Cataleya Fay beispielsweise die Gitarre am Anfang, deren Saiten viel klarer und knackiger schwingen, die Bewegung der feinen Percussions nach dem ersten Refrain, die auf der Bühne von hinten nach vorne „tanzen“, oder das Ausschwingen des allerletzten Tons, der viel mehr Tiefe und Informationen enthält als bislang gedacht.
Weiter geht es mit „Water my plants“ von Mike Andersen: Das Schlagzeug gleich zu Beginn schnarrt jetzt bei jedem Schlag nach, das Klavier im Finale klingt viel realistischer und lässt sogar die Tastenanschläge durchhören und auch das „Brummen“ der Bläser, als schließlich der Rhythmus verstummt, habe ich so noch nie gehört. Und auch beim wirklich hektischen Stück „Desperado“ von Hoffmaestro ist zum ersten Mal so richtig Ordnung auf der Bühne: Stimmen, Bläser, Percussions, Bässe – alle lassen sich sauber voneinander trennen und zünden ein Feuerwerk an Energie, das einfach nur Spaß macht (auch hier alle Stücke von CD gerippt, Sample-Rate bei Ausgabe 88,2 kHz).
Die Liste ließe sich endlos fortführen, aber es gibt noch mehr Orte, die beklebt werden müssen: Zunächst die Lautsprecherkabel mit jeweils einem Sound Chip am Anfang und am Ende. Der Effekt ist auch hier derselbe: mehr Räumlichkeit, mehr Deutlichkeit, mehr Feininformationen. Bei „All is one“ von Allan Taylor trennen sich seine und die verschiedenen Chorstimmen in den letzten beiden Refrains viel deutlicher als bisher, sodass ich zum ersten Mal jede einzelne Silbe der Backgroundsängerin links hinten mühelos verstehen kann. Und die besondere Klangfarbe der Sängerin rechts war mir auch noch nie so bewusst aufgefallen.
Zu guter Letzt klebe ich jeweils zwei weitere Chips auf die beiden Netzkabel, die von der bereits „behandelten“ Netzleiste zu den Geräten führen – und auch hier ist abermals eine Verbesserung hörbar.
Das klingt nun nach vielen Kleinigkeiten, die mit jedem weiteren Chip hörbar werden. In der Summe ist das Ergebnis aber schlicht umwerfend. Stücke, die ich während des Tests nicht gehört habe, und nun wieder auflege oder anklicke, machen mir die Dimension der Veränderung erst so richtig bewusst: Die Musik klingt insgesamt viel entspannter, zugleich aber deutlich dynamischer, ehrlicher und direkter. In den Höhen klarer, aber nie nervend. In den Bässen druckvoller, lauter sogar und knackiger. Und durch den Zugewinn an Räumlichkeit auch noch größer als bislang. Das fällt bei einer mittelmäßig produzierten CD wie „This Is M.E.“ von Melissa Etheridge genauso auf wie bei meiner Lieblings-SACD „Love Me Tender“ von Barb Jungr oder hochauflösenden FLACs wie dem Album „Come Away With Me“ von Norah Jones (192 kHz/24 Bit).
Und auch das sei noch erwähnt: Selbst an einem einfachen Soundbar wie dem LG NB4540, der den Klang meines TVs zumindest etwas aufmotzt, funktionieren die Chips wunderbar. Einer auf dem Netzteil und zwei links und rechts an der Unterseite des Soundbars führen fast augenblicklich zu mehr Tiefe und mehr Details, getestet mit den Netflix-Titelsongs von „Daredevil“ und „Orange Is the New Black“. Und da ich vom Test der RCA-Caps von Phonosophie weiß, dass sich auch das TV-Bild mit dem richtigen Zubehör etwas verbessern lässt, klebe ich noch drei Chips auf die Rückseite meines Panasonics. Und tatsächlich: Auch die Sound Chips führen zu etwas mehr Kontrast, mehr Schärfe und mehr Plastizität – nicht gravierend, aber so, dass man sich drüber freuen kann.
Das Fazit
Die Sound Chips sind einfach genial! Sie halten nicht nur alle Versprechungen, sie überbieten sie sogar. Wer skeptisch ist, fängt einfach mit einem Viererset an. Aber ich wage vorauszusagen: Dabei wird es nicht bleiben. Die Sound Chips sind überragend gut und gleichzeitig preiswert. Von daher kann das Fazit nur lauten: Goldmedaille für die Silberplaketten.
Der Preis
Die Soundchips gibt es als 4er-, 8er oder 16er-Set zu 25, 50 beziehungsweise 90 Euro. Selbst wer – wie ich in diesem Test – 32 Chips verkleben möchte, bekommt für 180 Euro eine Klangsteigerung, die erst mal einer nachmachen soll. Den Fachhändler in Ihrer Nähe finden Sie hier: www.biophotone-audio.com/Haendler/
Der Hersteller
Biophotone Audio
Biophotone International UG
Im Stegacker 1
87490 Haldenwang
Telefon: 08374 / 5807152
Web: www.biophotone-audio.com
E-Mail: info@biophotone.de
Die Testanlage
Amplifier | Devialet 120 |
Player | T+A D10 MKII |
Computer | Dell Studio 1749, Windows 10, JRiver Media Center 21 |
Speaker | Duetta (modifiziert) |
LS-Cable | MIT EXp 1 |
AC-Cable Amp und Player | VOVOX Textura Netzkabel 1,8 m |
Base | NovaPads-plus |