Audioplan hat das Netzkabel PowerCord S gründlich überarbeitet. Die Version S3 hat jetzt vier Innenleiter, eine andere Außenummantelung und kommt wie das alte Kabel auf satte 2,5 qmm Leiterquerschnitt. Doch hat sich der Aufwand gelohnt?
Nach der vom Hersteller empfohlenen Einspielzeit von 100 Stunden habe ich mich entschlossen, den Test an meinem stark modifizierten Roksan Xerxes durchzuführen. Zunächst höre ich mir die Musikauswahl mit diesem Kabel an, um es für den zweiten Durchlauf gegen das Audioplan PowerCord S3 zu tauschen.
Vor Inbetriebnahme ist es dringend ratsam, die Phase der in meinem Fall gewöhnlichen Netzsteckerleiste zu ermitteln, um den mit dem roten Punkt gekennzeichneten Pol in die richtige Buchse zu stecken. Bei Nichtbeachtung kann es, je nach Leistung der gesamten Kette, zu Verschlechterungen des Klangbilds kommen. Mit dem serienmäßigen Stromkabel konnte ich bislang die Sänger auf der Studiobühne beim Ring der Nibelungen, geleitet von Herbert von Karajan und 1970 bei Deutsche Grammophon erschienen, recht gut hören.
Doch nun hat es mich überrascht, wieviel ein vernünftiges Stromkabel an Verbesserungen mit sich bringen kann. Nun wirkt es so, als wenn die Musiker – ähnlich wie in der Fotografie – fokussierter abgebildet werden. Doch das bedeutet nicht, dass sich plötzlich zwischen ihnen auf der Bühne ein schallfreies „Vakuum“ bildet. Ganz im Gegenteil: der Konzertsaal wirkt nun mehr mit den Klängen der Aufführenden gefüllt. Das Klangbild erhält einen zusätzlichen Hauch an Hochtonpräsenz und die Schallereignisse gewinnen etwas mehr an räumlicher Ausdehnung.
Diese Eigenschaften sind jedoch nur erste Hürden, die zu überwinden sicher auch Spaß bereiten, aber zumindest für mich nicht wirklich entscheidend sind. Dass die Stimmgewalt der Wagnertenöre mir die Haare zu Berge stehen lässt, hingegen schon. Sie erzeugen eine Gänsehaut, mir läuft ein kalter, teutonischer Schauer über den Rücken. Mit dem Originalkabel des Herstellers wurde es einfach nur laut und teilweise so unangenehm, dass ich mehrmals dem inneren Impuls folgte, aufzustehen um die Lautstärke zu reduzieren. Mit dem PowerCord S3 erreicht die Wiedergabe des Gesangs ihre Lautheit müheloser und ich kann auch die dramatischsten Szenen ohne inneren Widerstand genießen.
Doch die Pflicht ruft und bei der darauffolgenden nachdenklichen Ruhepause, stellt sich mir die Frage, wie es sein kann, dass ein Stromkabel eine gut wahrnehmbare Verbesserung zu Gehör bringen kann? Das ganze Universum besteht in erster Linie aus Energie und selbst Materie ist eine spezielle Form davon. Systeme jedweder Art, ob biologisch oder technologisch, bestehen aus und benötigen Energie. Ob es bei Lebensformen die Nahrung, das Benzin zum Autofahren, oder elektrischer Strom zum Betrieb von Geräten ist: Immer wird Energie benötigt damit Dinge gut funktionieren können. Dabei spielt die Dosierung und die Qualität wohl eine wichtige Rolle.
Fazit
Die einfach erscheinende Aufgabe, meinen Plattenspieler mit Strom zu versorgen, verrichtet das Audioplan PowerCord S3 insofern gut, dass die Reproduktion der Musik auf eine unangestrengte, lebendigere und natürlichere Weise ermöglicht wird. Es sind sicherlich keine Welten, die sich da auftun und der Erfolg hängt ganz vom Niveau der gesamten Anlage ab. Jedoch, gemessen am Preis und verglichen mit dem Ergebnis, ist es für eine hochwertige Kette durchaus eine lohnenswerte Investition.
© 2013 Thomas Hündgen
Der Preis
Das Kabel ist gegenüber der Vorgängerversion nur geringfügig teurer geworden. Die empfohlene Länge von 1,5 m inklusive Stecker kostet jetzt 200 Euro (unverbindliche Preisempfehlung). Das Powercord S3 ist bei allen Audioplan Fachhändlern erhältlich.
Hersteller
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