Vortex HiFi Diamant-Iraser Informationen-Löschstab

Lesedauer: ca. 9 Minuten
Diamant Iraser mit Halter – Foto: DP

Weg mit dem Dreck

Zeit für den Frühjahrsputz Ihrer Anlage: Mit den Iraser Löschstäben von Vortex können Sie zwar nicht den sichtbaren Staub, dafür aber den tiefersitzenden „Dreck“ entfernen. Klingt verrückt – die Anlage hinterher aber umso besser.

Als ich in den 90ern noch ein Tape-Deck mein Eigen nennen konnte, durfte sie nicht fehlen: die Entmagnetisierungsdrossel. Per Knopfdruck erzeugt sie ein kräftiges Wechselstromfeld, um Tonköpfe und -wellen des Geräts zu entmagnetisieren. Das macht auch Sinn: So wie ein Nagel magnetisch wird, wenn man nur oft genug mit einem Magneten dran entlang streicht, laden sich auch die Metallteile, an denen das Magnetband der Kassetten entlangläuft, mit der Zeit magnetisch auf. Die Entmagnetisierungsdrossel bewirkte seinerzeit bei mir wahre Wunder: Der Klang war anschließend deutlich besser – und das, obwohl ich damals weit von einer highendigen Anlage entfernt war. Selbst mein oller 100-Mark-Walkman lief nach der Behandlung zu neuen Höchstleistungen auf.

Tape-Decks sind mittlerweile so gut wie ausgestorben. Der Entmagnetisierungszauber aber hat sich gehalten – allerdings auf teilweise kuriose Art. Es gibt zum Beispiel Geräte für einige Hundert oder auch einige Tausend Euro, um Schallplatten und CDs zu entmagnetisieren. Das Problem: Keiner der beiden Tonträger besteht aus Materialen, die sich entmagnetisieren ließen. Von daher ist – unabhängig von einer möglichen Wirkung – der Begriff „entmagnetisieren“ hier einfach fehl am Platz.

Dass allerdings auch nicht magnetische Materialien sich beispielsweise statisch aufladen können und dadurch den Klang negativ beeinflussen, ist nicht von der Hand zu weisen – die gute alte Schallplatte ist hierfür das beste Beispiel. Und auch in vielen anderen Materialien bilden sich mit der Zeit klangschädigende Strukturen, die für ungetrübten Musikgenuss regelmäßig entfernt werden müssen. Davon zumindest ist Vortex-Chef Norbert Maurer überzeugt. Seiner Erfahrung nach geht der gute Klang einer Anlage – oder besser gesagt: jeder Anlage! – mit der Zeit zwangsläufig verloren, weil sich eben genau solche Strukturen in Steckern, Kabeln, Stromleisten und auf zahlreichen Oberflächen bilden. Der Besitzer der Anlage nimmt dies mit wachsender Unzufriedenheit wahr und schafft irgendwann mit neuen Komponenten oder Zubehörteilen Abhilfe. Das klappt in der Regel auch. Aber nicht, weil die neuen Teile per se besser wären als die ursprünglichen. Sondern einfach, weil sie neu und noch nicht von klangschädigenden Strukturen betroffen sind. Das ist allerdings nur eine Frage der Zeit – und so gesehen ein endloser Teufelskreis, dem Maurer gerne ein Ende setzen möchte.

Seine Lösung: Informationen-Löschstäbe. Mit ihnen lässt sich das ehemals gute Klangbild einer Anlage wiederherstellen beziehungsweise erhalten, ohne in Komponenten oder Zubehör investieren zu müssen. Maurer verspricht sogar eine doppelte Wirkung: Zum einen lassen sich mit den Löschstäben die besagten Strukturen überall im Hörraum entfernen – und zwar mit äußerst geringem Aufwand. Zum anderen soll sich der Klang der Anlage im Vergleich zur guten Ausgangslage sogar noch verbessern – Stichwort: Informierung. Das klingt fast schon zu schön, um wahr sein zu können. Aber wir werden sehen … und hören …

VORTEX HIFI Iraser Portfolio
Von links nach rechts: A.I.O.-Iraser, P.I. Iraser und Diamant-Iraiser – Foto: KB

Das Produkt

Gleich drei verschiedene Löschstäbe hat Maurer im Angebot – für jeden Geldbeutel einen: den preiswerten A.I.O.-Iraser, den Iraser I2 P.I. im Mittelfeld und den Diamant-Iraser I3 als Referenz. Der Name „Iraser“ ist eine Wortschöpfung aus „I“ wie Information und dem englischen „Eraser“ für Löscher.

Alle drei Löschstäbe erinnern mich beim Auspacken stark an hölzerne Zauberstäbe für grobmotorische Kinderhände. Da man Magnetfelder nun mal nicht sehen kann, gilt aber auch hier: Es kommt auf die inneren Werte an. Alle drei Stäbe sind an einem Ende mit einem N52-Neodym-Supermagneten ausgestattet. N52 steht dabei für die Güte des Magneten und gibt sozusagen an, wie viel „Magnetenergie“ pro Volumen vorhanden ist. Der verbaute Neodym-Magnet hat ein diametrales Magnetfeld, also Nord- und Südpol an den Seiten des Stabes, wobei der Nordpol mit einem roten Punkt gekennzeichnet ist. Der Magnet dient dazu, zum Beispiel an Flächen oder Kabeln entlang zu streichen und die dort vorhandenen klangschädigenden Strukturen zu löschen.

Der P.I.- und der Diamant-Iraser sind am anderen Ende mit einem zusätzlichen zweiten Magneten ausgestattet. Dessen Pole sind in Längsrichtung des Stabes ausgerichtet: der Nordpol vom Stabende weg, der Südpol in den Stab hinein. Dieser Magnet erzeugt ein stärkeres Magnetfeld, mit dem sich beispielsweise Stecker oder andere dicke Objekte löschen lassen, in die das Magnetfeld tiefer eindringen muss.

Wie bereits erwähnt, sind die Magnetfelder der Iraser zudem informiert. Das bedeutet vereinfacht gesagt: Sie sind mit Informationen bestimmter Materialien aufgeladen, die sie an die zu löschenden Gegenstände abgeben – und dadurch den Klang positiv beeinflussen. Die P.I.-Version ist außerdem mit einer Vielzahl von Halbedelsteinen bestückt, der Diamant-Iraser zusätzlich mit einer Gruppe von Edelsteinen inklusive zweier Diamanten.

Wenig überraschend: Die beste Wirkung soll das teuerste Produkt erzeugen, also der Diamant-Iraser. Entsprechend lasse ich die beiden anderen direkt links liegen und schnappe mir die Top-Version.

Behandlung des Lautsprecherkabels mit dem Diamant Iraser – Foto: DP

Die Wirkungsweise

Laut Maurer haben die Iraser-Stäbe die Aufgabe, unerwünschte Informationen in Materialien zu löschen und gegen klanglich vorteilhafte zu ersetzen. Kurz gesagt: Weg mit dem Dreck! Wie genau das physikalisch betrachtet vonstattengeht, wollen wir hier gar nicht erst im Detail beleuchten. Nur so viel: Es geht wie so oft um elektrische Strahlung und Felder sowie um Potenzialwirbel und deren schädliche Auswirkung auf alle möglichen Materialien – und letztendlich auch auf den menschlichen Körper.

Die Liste von Gegenständen, die sich mit den Irasern löschen lassen, ist lang: Sie reicht von CDs und LPS über alle möglichen (Abschluss-)Stecker und Kabel bis hin zu Glasflächen, Rackböden und Lampen. Welches Stabende – und damit: welcher Magnet – wo und wie zum Einsatz kommen soll, geht aus der Bedienungsanleitung hervor. Hier lohnt sich sorgfältiges Lesen. Wichtig ist aber in jedem Fall, die Stäbe von allen Gegenständen fernzuhalten, auf denen Daten gespeichert sind, die durch Magnetfelder zerstört werden können: Smartphone, Computer und in meinem Fall auch der Devialet-Verstärker, der ja ein halber Computer ist, müssen zuerst in sichere Entfernung gebracht werden. EC- und andere Magnetkarten sowieso. Und auch von den Lautsprecherchassis sollte man den Stab tunlichst fernhalten.

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WBT

Tatsächlich kam ich mir wie ein Zauberer vor, als ich nach der ganzen Vorbereitung mit dem Diamant-Iraser bewaffnet in meinen Hörraum schritt und anfing, verschiedene Gegenstände und Flächen zu löschen.

Der Fairness halber will ich nicht verschweigen, dass die Iraser-Stäbe es bei mir besonders schwer hatten. Denn: Mein Hörraum ist bereits mit zahlreichen informierten Magneten bestückt, die im Prinzip genau dasselbe bewirken sollen wie die Löschstäbe. Von daher gab es bei mir gar nicht so viel zu behandeln wie in einem „normalen“ Raum. Umso gespannter war ich, ob die wenigen Gegenstände, die ich gelöscht hatte, überhaupt noch zu einer weiteren Klangverbesserung führen würden. Konkret habe ich folgende Gegenstände behandelt: Abschlusskappen für den Verstärker, Lautsprecher- und Netzkabel, Steckerleiste, Spiegel und alle größeren glatten Flächen an Möbeln sowie die Glasplatten meines Schreibtisches.

Der Höreindruck

Los geht’s mit dem letzten Studioalbum von Patricia Kaas, das nach ihr benannt und 2016 erschienen ist. Keine audiophile Aufnahme, aber eine ganz gute, möchte ich behaupten (FLAC, 24 bit/44,1 kHz). Es läuft bei mir gerade rauf und runter, sodass ich es bestens im Ohr habe.

Was dem Album zu einer audiophilen Aufnahme fehlt, ist vor allem die durchgängig leichte Härte und die fehlende Differenzierung gerade bei Arrangements mit großem Orchester. Alles wirkt immer eine Spur zu unentspannt und zu matschig. Bereits die ersten Takte vom Eingangstrack „Adèle“ zeigen, dass der Iraser offensichtlich ganze Arbeit geleistet hat. Klar, die Aufnahme ist immer noch nicht perfekt. Aber sie ist weniger scharf und die Instrumente klarer umrissen.

Was aber am meisten auffällt, je länger ich das Album höre: Alle Instrumente und Effekte mit Rauminformationen profitieren enorm. Das ist mir im Kleinen beim vierten Track „Sans tes mains“ aufgefallen, wo jeder Schlag auf die Gitarre rechts auf der linken Bühnenseite einen viel deutlicheren Halleffekt erzeugt. Und im Großen dann einige Tracks später bei „N’oublie jamais“: Zunächst bei dem Effekt, der wie polterndes Blech links weit im Hintergrund zu hören ist – und nun viel deutlicher hervortritt. Und dann im letzten Refrain bei dem Synthesizer-Effekt, der wie ein bedrohlich aufziehender Sturm kling und sich zunächst hinter dem Orchester manifestiert, schließlich aber alles zu verschlingen droht. Das hatte ich zuvor in dieser Intensität und vor allem mit diesen räumlichen Ausmaßen nicht wahrgenommen.

Viele andere Kleinigkeiten gäbe es zu berichten, aber sie lassen sich alle auf einen Punkt bringen: klarer, körperhafter, räumlicher.

Sicherheitshalber habe ich dann doch noch in zwei, drei wirklich audiophile Aufnahmen reingehört. Und was soll ich sagen: Je besser das Ausgangmaterial, umso deutlicher die Verbesserungen! Am umwerfendsten war das bei Kari Bremnes‘ „Nytt imellom oss“ vom Album „Og så kom resten av livet“ (FLAC, 24 bit/96 kHz) zu hören. Das Stück beginnt ganz schlicht mit Stimme, Klavier und Bass – und schon da wird klar, was für eine tolle Stimmung und Räumlichkeit sich bei mir im Hörraum aufbaut. Was für feine Nuancen in der Stimme plötzlich zu hören sind, wie sanft und trotzdem intensiv die Streicher einsetzen, wie schön die feinen Percussions strahlen und wie klar umrissen der kleine Chor sich zwischendurch immer wieder in Szene setzt.

Kurz und gut: Der Iraser hat tatsächlich ziemlich viel Dreck entfernt – und meinem Raum somit zu einer wahren Frischzellenkur verholfen. Und das, obwohl er bereits vorbehandelt war. Kaum auszumalen, wie groß die Effekte ausfallen können, wenn man tatsächlich bei null startet und das volle Löschprogramm durchzieht.

Nach 14 Tagen habe ich den Test dann noch einmal wiederholt. Und tatsächlich hatte sich der Klang bereits wieder rapide verschlechtert, sodass die Löschaktion genau denselben Effekt hatte wie beim ersten Mal. Das mag in meinem Hörraum aber auch daran liegen, dass dort mein Router für TV-Streaming steht, ein extra Router für das Musik-Streaming zum Devialet und auch mein Smartphone hier viel in Betrieb ist. Wie oft in weniger strahlenbelasteten Hörräumen die Prozedur nötig ist, muss jeder selbst herausfinden.

Das Fazit

Eine klare Empfehlung! Im Vergleich zu teuren Entmagnetisierern ein Schnäppchen und vor allem viel flexibler einzusetzen. Damit lässt sich wirklich alles im Hörraum behandeln – und eine Verbesserung erzielen, die es in sich hat.

Der Preis

Schon für 99 Euro ist der Iraser 1 A.I.O. erhältlich. Für den P.I.-Iraser muss man doppelt so tief in die Tasche greifen (199 Euro), für den Diamant-Iraser sind 399 Euro fällig.

Kontakt

Musik&Akustik – Vortex HiFi
Norbert Maurer
Tel. 02206 9074361
info@musikundakustik.de
www.das.raumtuning.info

Testanlage

  • Amplifier Devialet 120
  • Computer Dell Studio 1749, Windows 10, JRiver Media Center 21
  • Speaker Duetta (modifiziert)
  • NF-Cable wireless (Streaming)
  • LS-Cable NovaPad Lautsprecherkabel
  • AC-Cable Amp VOVOX Textura Netzkabel 1,8 m
  • Gerätefüße NovaPads-plus
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